Wer glaubt, sich die eigene Hand wegsprengen zu müssen, gut, der hat ein persönliches Problem und kann nur auf die Künste des Chirurgen hoffen. Wer aber andere mit Krachern bewirft, an Silvester einfach mal seine aggressive Grundhaltung in Kombination mit viel Alkohol auslebt, wer gerade vor Rettungskräften kein Halt macht, dessen Motivationslage muss nicht ausgiebig ergründet werden. Dafür kann es absolut kein Verständnis geben. Da hilft nur harte Bestrafung.

Viele städtische Zonen sind gerade in der Silvesternacht Großkampfzonen. In diesem Jahr mag hinzugekommen sein, dass nach der Corona-Lethargie die Knallerei wieder ohne Reglementierung möglich gewesen ist. Wenn aus Teilen der Politik und der Polizei nun aber nach einem grundsätzlichen Böllerverbot gerufen wird, dann ist man nicht nur spät dran. Sondern man verkennt auch, dass vor allem dort um sich geballert wird, wo schon rechtsfreie Räume entstanden sind.

Das Problem liegt also tiefer. Hinzu kommt, dass ein komplettes Verbot wohl gesellschaftlich kaum zu vermitteln ist. Selbst die Bitte, auf Feuerwerk zu verzichten, um Haustiere zu schützen, zieht bei vielen nicht. Insofern gilt es, das umzusetzen, was bereits möglich ist – etwa die Einrichtung von Zonen, in denen Feuerwerk kontrolliert abgebrannt werden darf. Und die Einrichtung von mehr Bereichen, in denen es verboten ist. Das wäre ein Mittelweg, der die Knall-Wut vieler bändigen könnte.