Bei der Zulassung von E-Tretrollern ist eine typisch deutsche Lösung gefunden worden: viele Regeln, viel Bürokratie, wenig Gelassenheit. Während man in anderen Großstädten Europas längst auf elektrisch betriebenen Rollen unterwegs ist, hakte hier eine Zustimmung an den reflexartigen „Was könnte nicht alles passieren“-Argumenten. Nun gibt es doch ein Ergebnis. Und immerhin hat sich die Politik von der unsinnigen Idee verabschiedet, die E-Roller auf verschiedene Verkehrswege zu schicken und die Sache damit unnötig zu komplizieren. Wo Radler fahren dürfen, dürfen auch E-Scooter fahren – das ist klar und verständlich.

Wenig verständlich ist dagegen die Entscheidung für eine Versicherungspflicht. Während elektrisch unterstützte und in der Regel deutlich schwerere Pedelecs ohne Versicherungsschutz mit bis zu 25 Stundenkilometern über den Radweg heizen dürfen, wird für die neue Mobilitätsalternative eine zusätzliche Hürde eingebaut, die nicht gerade als Anreiz taugt. Und wer soll kontrollieren, ob jeder Flitzer tatsächlich mit einem gültigen Aufkleber versehen ist? Polizei und andere Ordnungskräfte haben mit Sicherheit Besseres zu tun.

Auf dem Weg zur Verkehrswende tun sich indes noch weitere Stolpersteine auf – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn viele Radwege sind in schlechtem Zustand. Ein Test in der Radfahrerhochburg Oldenburg hat gezeigt, dass die Infrastruktur noch lange nicht bereit ist für ein sicheres Fahren mit Elektrotretrollern. Die Kommunen müssen hier mehr tun, Bund und Länder attraktive Förderprogramme auflegen. Darüber freuen sich am Ende auch die ursprünglichen Nutzer der Radwege.

Patrick Buck
Patrick Buck Redaktion Oldenburg (Stv. Leitung)