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15 Jahre YouTube mit Stimmen aus Region

Claus Hock Hannes Breustedt

Im Nordwesten/New York - Am Anfang der Videoplattform Youtube, die an diesem Samstag 15 Jahre alt wird, stand ein Video über Elefanten. „Das Coole an diesen Typen ist, dass sie diesen echt langen Rüssel haben“, sagt Youtube-Mitgründer Jawed Karim, zwei Dickhäuter im Zoo von San Diego im Hintergrund. Das erste Video war banal und unspektakulär – und weit entfernt von dem, was sich heute täglich Millionen von Menschen weltweit ansehen. Am rasanten Aufstieg von Youtube haben auch Menschen aus der Region Anteil. Ein Aufstieg, den in den vergangenen Jahren auch Menschen aus der Region mitgestaltet haben.

Youtube entwickelte sich rasch zum Inbegriff des kurzweiligen Internet-TVs und ist heute eine Supermacht der Unterhaltungswelt. Wie viele Menschen aus der Region selbst auf der Plattform Videos einstellen, ist kaum zu sagen. Täglich kommen neue Kanäle (vergleichbar mit Sendern im Fernsehen) hinzu, andere verschwinden wieder. Doch selbst eine kurze Stichprobe zeigt, wie vielfältig die Menschen und ihre Themen sind.

Da wäre zum Beispiel die 19-Jährige Zoe Auras aus Delmenhorst. Seit 2013 ist sie auf Youtube aktiv, ihren Kanal beschreibt sie unter anderem so: „Lebensfreude und Spaß am Leben, ich reise, lache und habe die besten Momente mit meiner Familie und Freunden. Auf meinem Kanal findet man kein Wochenende im Sommer ohne Festivals, Konzerte oder irgendwelche Ausflüge in die weite Welt.“

Mit etwas mehr als 430 sogenannten Followern, also Menschen, die den Kanal abonniert haben, gehört Zoe Auras noch zu den kleineren Kanälen aus der Region. Anders sieht das bei Marion Shouten aus Cloppenburg aus. „Ich bin gelernte Dekorateurin und Floristin. Gemeinsam mit dem Kameramann habe ich die Mission, Deutschland schöner zu machen!“, sagt Shouten über ihren Kanal. Die Tipps und Tricks rund um Pflanzen, Blumen und Dekorationen hat ihrem Kanal seit Gründung im Jahr 2016 mehr als 65 000 Fans beschert.

Doch so groß der Erfolg der Plattform, so groß ist inzwischen auch die Kritik. Zum 15. Geburtstag ist Youtube umstritten wie nie.

Ob man sie jetzt Youtuber oder Influencer nennt, klar ist: Youtube hat die Unterhaltungsindustrie nachhaltig verändert und sogar Spuren in der Berufswelt hinterlassen – aus Hobby-Entertainern wurden „Youtuber“, die an Werbeerlösen beteiligt werden und teilweise ordentlich Geld mit ihren Videos verdienen. Einige von ihnen sind Stars, an denen sich Millionen von Fans orientieren. Die Plattform hat maßgeblich dazu beigetragen, der „Influencer“-Kultur den Weg zu ebnen. Die Kommerzialisierung geht indes weiter: Inzwischen versucht Youtube auch schon, mit selbst produzierten Inhalten und Bezahlabos im von Netflix dominierten Streaming-Markt Fuß zu fassen.

Aber es gibt auch Menschen, die Youtube für politische Botschaften nutzen. Dazu gehört der Europa-Abgeordnete Tiemo Wölken (SPD) aus Osnabrück. Der 43-Jährige ist seit 2016 auf der Videoplattform aktiv, gibt aber nicht nur Einblicke in die das aktuelle politische Geschehen in Brüssel und Straßburg, sondern erklärt auch wie Politik funktioniert. Sein „Mythenmittwoch“ räumt mit Mythen rund um die EU wie der Karamell-Verordnung oder dem angeblichen Dönerverbot auf. Mehr als 44 000 Menschen haben den Kanal abonniert, wie viele andere Youtuber auch, ist Wölken aber noch auf anderen Plattformen aktiv. Auf Instagram hat der Politiker beispielsweise mehr als 15 000 Follower.

Stichwort Politik: Die Zeiten der unschuldigen Tiervideos sind auf Youtube längst vorbei. Die Übernahme durch Google, die Kommerzialisierung, die Werbemilliarden – der einstige „Broadcast Yourself“-Spielplatz für Privatvideos ist für Googles Mutterkonzern Alphabet längst nur noch ein großes Geschäft. Mit dem rasanten Wachstum der Bandbreite haben jedoch auch Einfluss und Verantwortung massiv zugenommen. In der Ära von Fake News, Hetze und Filterblasen im Netz ist Youtube ein steter Stein des Anstoßes. Probleme machen vor allem anstößige Inhalte und der Umgang damit. Soziale Medien geraten zunehmend unter Druck, gegen die Verbreitung von Propaganda und Extremismus vorzugehen, Youtube ist hier keine Ausnahme. Alleine schon die schiere Masse an Videos – mehr als 300 Stunden an Material werden pro Minute von Nutzern hochgeladen – macht das Ausmisten zu einer Herkulesaufgabe. Doch kann sich ein Großkonzern mit einem Jahresgewinn von über 34 Milliarden Dollar mit sowas rausreden?

Fest steht: Regelwidrige Clips können sich auf der Plattform durch ständiges Wiederhochladen so rasant verbreiten, dass Youtube trotz ausgeklügelter Algorithmen mit dem Löschen kaum hinterherkommt. Kritiker bezweifeln aber, dass das Unternehmen alles in seiner Macht stehende tut.

Es wäre allerdings auch unfair, Youtube zum 15-jährigen Jubiläum auf Diskussionen um strittige Videos zu reduzieren. Ein großer Teil der bisherigen Geschichte ist von harmlosen viralen Phänomenen geprägt – die Plattform ist eine schier unerschöpfliche Fundgrube für Clips aller Art, in der sich von Musikvideos über Rezepte bis hin zu historischen Sportübertragen oder Beauty- und Lifestyle-Guides eigentlich alles findet.

Und es gibt viele, viele Videos, die den Nutzern der Plattform einfach nur helfen sollen. Ein Beispiel dafür ist Jennifer Fredeweß aus Rastede. Auf ihrem Kanal „Ordnungsfee“ dreht sich alles um das Thema Ordnung schaffen, Ordnung halten, Haushalt, Ausmisten und Co. Auch das Thema Konsumverhalten liege ihr am Herzen. Etwas mehr als 9000 Abonnenten hat der Kanal.

Aber auch um Kulinarik geht es auf Youtube regelmäßig. Hier hat Stephan Rosskamp seine Nische gefunden. Als „Grillblitz“ informiert der Oldenburger über Rezepte, Grilltechniken und Produkte. Seine bislang 52 Videos – der Kanal existiert seit 2017 – wurden mehr als zwei Millionen Mal angesehen.

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