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Putin: Wahlsieg mit schalem Beigeschmack
05.03.2012 16:29
Was ist echt und was nicht? Diese Frage stellt sich die halbe Welt nach der Präsidentschaftswahl in Russland. Diese Tränen jedenfalls seien echt, so beteuert Wahlsieger Wladimir Putin später - wegen des Windes.Mit 64 Prozent der Stimmen wird Putin laut offiziellem Ergebnis zum dritten Mal zum Staatschef gewählt, nach einer Zwischenstation als Ministerpräsident. Doch für viele Russen wie für westliche Beobachter hat das Ganze einen schalen Beigeschmack.O-Ton Heidi Tagliavini, Leiterin der OSZE-Wahlbeobachtermission:"Wir haben die Auszählung der Stimmzettel in 98 Wahlbüros beobachtet. In etwa einem Drittel dieser Wahlbüros wurde die Auszählung als schlecht oder sehr schlecht eingeschätzt."Bilder wie diese machen noch am Wahltag die Runde. Sie zeigen, wie Urnen in der Republik Dagestan gefüllt werden, mit bereits fertig ausgefüllten Zetteln. Die Aufnahmen stammen von einer der Webcams, die Wahlbetrug verhindern sollten.O-Ton Ljudmilla Viktorowna, Putin-Kritikerin:"Ich glaube, die Ergebnisse sind gefälscht. Manche Wahlurnen wurden vorab gefüllt. Ich glaube es nicht - alle Leute, die ich kenne, haben für Prochorow gestimmt. Selbst in Moskau sind die Ergebnisse eigenartig."O-Ton Alexej Peschkow, Putin-Kritiker:"Es war völlig vorhersehbar. Schon Ende vergangenen Jahres war klar, wer gewinnen würde. Das Feld war frei für einen Sieg von Putin."Und da nutzen auch die Proteste der ukrainischen Gruppe Femem nichts. Die Frauen waren eigens in das Wahllokal gekommen, in dem Wladimir Putin kurz zuvor seine Stimme abgegeben hatte. Putin übernimmt also wieder den Posten, den sein Getreuer Dmitri Medwedew vier Jahre lang de facto für ihn warmgehalten hatte, Medwedew wird wieder Regierungschef. Vielen Menschen in Russland missfällt das, aber Putin kann seinen Sieg mit einer weiteren Großkundgebung feiern. Immerhin lässt Medwedew überraschend die Urteile gegen den früheren Ölmagnaten Michail Chodorkowski überprüfen - wohl ein Zeichen des guten Willens.Auf den Straßen von Moskau wird die Polizeipräsenz unterdessen verstärkt. Glückwunschbotschaften aus dem Ausland für Putin kommen zunächst nur sehr vereinzelt - zum Beispiel aus Syrien, vom ebenfalls umstrittenen Staatschef Baschar al-Assad.
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