Fischkopf TV
Webcams sollen russische Wahl transparent machen
29.02.2012 17:40
Das sind die Wahlbeobachter in Russland. Zur Präsidentschaftswahl werden in jedem Wahllokal zwei Webcams installiert. Die Initiative geht zurück auf Ministerpräsident Wladimir Putin, der bei dem Urnengang erneut Staatschef werden will. Die Kameras sollen den Urnengang transparenter machen, nach Betrugsvorwürfen bei der Parlamentswahl im Dezember.Der Telekommunikationskonzern Rostelecom ist für die 200.000 Webcams verantwortlich. Hier werden die Datenberge gesammelt. Hunderte Millionen Euro kostet das Projekt.O-Ton Oleg Rumjanzew, Telekommunikationsunternehmen Rostelecom:"Bei uns laufen hundert Millionen Gigabyte an Daten zusammen. Würden ein Mensch alle Bilder hintereinander ansehen wollen, bräuchte er dafür 500 Jahre."Mit der Öffnung der Wahllokale werden die Webcam-Bilder im Internet gezeigt. Auf einer Karte können sich Internetnutzer alle Wahlbüros anzeigen lassen. Voraussetzung: Eine Anmeldung bis vor dem Wahltag.Die Opposition glaubt nicht, dass die Kameras Wahlbetrug verhindern. Sie wittert einen populistischen Winkelzug.O-Ton Garri Kasparow, Oppositioneller und früherer Schachweltmeister:"Das ist Augenwischerei. Das ändert gar nichts. Man kann nicht alle Wahlbüros mit Kameras ausstatten. Sie lösen die Probleme nicht. Der Wahlbetrug beginnt doch erst, wenn die Wahl vorbei ist und die Urnen abtransportiert werden."Boris Nemzow, Oppositioneller und früherer Regierungschef Russlands:"Wenn man einem Betrüger Kameras ins Haus hängt, dann stellt er sich darauf ein und betrügt weiter."Ein Jahr lang sollen die Bilder aus den Wahllokalen im Netz abrufbar sein. Juristisch verwertbar sind sie aber nicht: Laut Gesetz müssen die Gerichte die Bilder nicht als Beweis anerkennen.
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