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Gewalt überschattet umstrittenes Referendum in Syrien
27.02.2012 12:32
Ein Wahllokal im syrischen Finanzministerium in Damaskus: Die meisten Wähler arbeiten hier als Beamte. Sie müssen nur ein paar Stockwerke tiefer gehen, um ihre Stimme abzugeben: für oder gegen eine neue Verfassung. Sie soll das Machtmonopol der seit rund fünf Jahrzehnten regierenden Baath-Partei beenden.O-Ton Ahmed Safi, Beamter: "Die Opposition ist auf die Straße gegangen, um Reformen zu fordern. Ich denke, nach dem Referendum wird die Gewalt nachlassen. Die Proteste werden sicherlich an Intensität abnehmen."Das sind Bilder aus Homs: Die syrische Protesthochburg steht weiter unter Beschuss der Armee. Dutzende Menschen sollen dort in den vergangenen Tagen getötet worden sein.Während es in Homs in einigen Bezirken gar keine Wahllokale gibt, wird hier in Damaskus gewählt. Die Opposition boykottiert die neue Verfassung, die zwar den "politischen Pluralismus" einführt, aber dem Staatsoberhaupt weitreichende Vollmachten einräumt. O-Ton Anwar al-Bunni, Oppositioneller: "Trotz der Volksabstimmung, trotz der Stimme des Volkes kann das Parlament die neue Verfassung ändern. Was ist das Referendum dann wert? Was ist die Stimme des Volkes wert?"Laut der neuen Verfassung entscheidet der Präsident, wer Regierungschef wird - unabhängig von den Mehrheitsverhältnissen im Parlament. Er kann außerdem in bestimmten Fällen Gesetze ablehnen. Viele Wähler interessieren sich jedoch nicht für die Details - sie wollen nur, dass ihr Land aus dem Teufelskreis der Gewalt herausfindet.
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