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Folteropfer in Kambodscha fordern lebenslänglich für "Duch"
02.02.2012 10:52
Nur wenige Menschen haben das berüchtigte Tuol-Sleng-Gefängnis überlebt. Zwischen 1975 und 1979 diente die Haftanstalt in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh als eine Art Folterkammer für die Roten Khmer.Dieser Mann ist einer der Überlebenden. Er war damals neun Jahre alt und musste mit ansehen, wie seine Mutter misshandelt wurde. O-Ton Norng Chan Phal, überlebte dasTuol-Sleng-Gefängnis:"Sie haben sie vor meinen Augen geschlagen und getreten. Sie zogen sie am Haar und warfen sie zu Boden. Ich war so geschockt und hatte solche Angst, ich habe geweint."Danach sah er seine Mutter nur noch wenige Male wieder. Sie ist eine von bis zu 15.000 Menschen, die in dem Gefängnis wahrscheinlich hingerichtet wurden, überlebt hat nur eine Handvoll.Der Gefängnisleiter Kaing Guek Eav alias "Duch"wird 2010 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zu 30 Jahren Haft verurteilt. "Duch" zeigte Reue und bat um Vergebung für seine Taten. Doch seinen Opfern reicht das nicht.O-Ton Chum Mey, überlebte dasTuol-Sleng-Gefängnis:"Ein paar Tränen von 'Duch' können doch nicht die ganzen Tränen der Millionen Menschen wegwaschen, die damals getötet wurden."Zum Ende seines Prozesses verlangt "Duch" einen Freispruch. Er habe nur Befehle befolgt, argumentiert er. Für seine Opfer ist die 30-jährige Haftstrafe zu milde. O-Ton Chum Mey:"Er soll lebenslänglich bekommen. Das wäre auch ein Zeichen für die jüngere Generation. Wenn das Gericht 'Duch' nicht zu lebenslänglich verurteilt, dann ist es bedeutungslos."Nach dem Urteil legt die Staatsanwaltschaft Revision ein. Sie fordert eine höhere Strafe.O-Ton Anne Heindel, Forschungsinstitut Documentation Center of Cambodia:"Die Dinge, die im Revisionsprozess ans Tageslicht gekommen sind, spiegeln das Leid der Menschen noch besser wider."Tausende Schergen des Regimes der Roten Khmer werden jedoch niemals belangt werden können.
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