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Segen der Technik: Cyberpriester als Web-Veteran
24.01.2012 09:52
Ob Webhosting oder Server Clients, für Pater Izarny ist das weltliche Vokabular des Informationszeitalters alles andere als ein Mysterium. Der 89-jährige Franzose ist ein regelrechter Internetjunkie. Schon vor mehr als zehn Jahren richtete er seine eigene Homepage ein.O-Ton Pater Izarny, Priester im Ruhestand:"Als ich in Rente ging, sagte ich mir: Ich werde nicht allein bleiben. Ich werde eine große Gemeinde gründen, eine globale Gemeinde. Also wurde ich im Internet aktiv. Damals war ich 78."Das Interesse an dieser Seelsorge 2.0 ist groß: Fast eine Million Mal wird die Webseite des Cyberpriesters jedes Jahr angeklickt. Um sich den Fragen der Online-Gemeinde zu stellen, verlässt Pater Izarny sogar das Feld der klassischen Theologie.O-Ton Pater Izarny:"Ich hatte wirklich nie das Verlangen, den 'Da Vinci Code' zu lesen - aber ich bin danach gefragt worden. Schließlich habe ich eine eigene Seite zum 'Da Vinci Code' gemacht. Die ist sehr populär."Die meisten Fragen drehen sich ums Familienleben, um Beziehungen und Scheidungen.O-Ton Pater Izarny:"Mich interessieren vor allem die unbequemen Fragen."Die oftmals schonungslose Offenheit vieler Internetnutzer kann Pater Izarny nicht schocken. O-Ton Pater Izarny:"Einmal haben mich viele Leute gefragt, ob Masturbation eine Sünde ist. Ich sagte: Leute, geht und fragt einen Priester. Aber sie sagten, nie im Leben würden sie darüber mit einem Priester sprechen."Mehrere Stunden verbringt der betagte Netz-Jünger jeden Tag online- und noch immer entdeckt er im World Wide Web neue Wunder.O-Ton Pater Izarny, Priester im Ruhestand:"Für mich ist es ein Segen. Vorher war man auf einen sehr engen Kreis beschränkt. Jetzt können mir Leute aus China oder Japan schreiben."Ans Aufhören denkt Pater Izarny noch lange nicht - auch nicht mit fast 90 Jahren.O-Ton Pater Izarny:"Ich werde aufhören, wenn ich zu alt bin. Meine Beine kann ich zwar kaum noch benutzen, aber ich habe noch immer meinen Kopf."
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