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Skandal um Billigbrustimplantate: Wer trägt die Kosten?
09.01.2012 16:33
Der Skandal um Billig-Brustimplantate der französischen Firma PIP weitet sich international aus. Auch in Deutschland wird den betroffenen Frauen geraten, die Implantate vorsichtshalber entfernen zu lassen. PIP-Gründer Jean-Claude Mas hat zugegeben, bei Kontrollen jahrelang bewusst getäuscht zu haben. Nur ein Viertel seiner Prothesen sei mit dem richtigen Gel gefüllt gewesen. Der Rest enthielt demnach billige Füllmasse. Die französischen Behörden befürchten sogar, dass alle Prothesen Billigprodukte sind. O-Ton Dominique Marininchi, Kontrollbehörde für Medizinprodukte Afssaps:"Alle Implantate, die wir vor Ort untersucht haben, sind minderwertig. Das ist einer der Gründe, warum wir den Btroffenen zur Entfernung raten. Ohne diese Erkenntnis würden wir sagen, dass einige gut sind und andere nicht. Aber wir haben keine Anhaltspunkte anzunehmen, dass nur ein einziges Implantat in Ordnung ist. Die Herstellung der Implantate war qualitativ schlecht."Auch die Prothesenhüllen sollen nicht den erforderlichen Standards entsprechen. Der Schönheitschirurg Christian Marinetti machte die Behörden bereits vor Jahren auf die minderwertigen Implantate aufmerksamO-Ton Christian Marinetti, Schönheitschirurg:"Nachdem ich auf mein erstes Schreiben keine Antwort erhielt, habe ich die Behörde 2009 noch einmal kontaktiert. Wieder kam keine Reaktion. Im Februar 2010 habe ich es dann erneut versucht. Diesmal kam nach zehn Tagen eine Antwort. Das Unternehmen wurde kontrolliert und noch am selben Tag geschlossen."Ein schwacher Trost für die vom Skandal betroffenen Menschen. Allein in Deutschland sollen es tausende sein, weltweit schätzungsweise 300.000. Die Folgen sind gesundheitliche Probleme wie ständige Schmerzen.O-Ton Claudia Rolon, Betroffene aus Venezuela:"Es tut weh, ich kann meinen Arm nicht höher heben als so. Manchmal kann ich nicht zur Arbeit gehen, weil ich Medikamente gegen die Schmerzen nehmen muss. Ich halte das nicht mehr aus."In Deutschland ist eine Debatte darüber entbrannt, wer die Kosten für die Entfernung der schadhaften Implantate tragen soll. Laut dem Gesundheitsministerium sind in erster Linie die Krankenkassen in der Pflicht. Die EU plant mittlerweile strengere Regeln für die Kontrolle von Medizinprodukten.
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