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Palast zu vermieten: Indien will Kulturerbe erhalten
05.01.2012 14:11
Im indischen Bundesstaat Rajasthan haben die Könige einst in prachtvollen Palästen geherrscht. Millionen Touristen kommen jedes Jahr, um Burgen und Schlösser wie aus tausend und einer Nacht zu bestaunen. Es ist eine vergängliche Pracht. Jahrzehntelange Vernachlässigung setzt dem kulturellen Erbe arg zu.O-Ton Ashutosh Pednekar, Verwaltung des indischen Bezirks Alwar:"Diese Anlagen sind sehr aufwändig im Unterhalt. Sie müssen gepflegt und regelmäßig renoviert werden. Nur so können sie erhalten werden. Ja, und auch die richtige Nutzung ist wichtig."Tausende solcher Herrschaftssitze hat der Bundesstaat Rajasthan seit der Unabhängigkeit Indiens übernommen. Seitdem hat sich kaum jemand mehr darum gekümmert. Private Investoren sollen nun helfen, das kulturelle Erbe zu bewahren. Doch Interessenten gibt es nur wenige.O-Ton Gaj Singh, Gesellschaft Heritage Hotel:"Wenn wir uns die Palastanlagen in den verschiedenen Bezirken von Rajasthan anschauen, dann erweisen sich nur wenige als geeignet und lohnenswert für eine Restaurierung."Dieses Fort aus dem 19. Jahrhundert ist bislang das einzige Anwesen, für das sich ein Pächter fand. Eine Hotelkette hat einen Nutzungsvertrag über 60 Jahre unterzeichnet und will aus dem Gemäuer ein Hotel mit 75 Zimmern machen. Was auf den ersten Blick wie ein lohnendes Geschäft wirkt, hat sich als langer Kampf gegen die Bürokratie entpuppt. Sieben Jahre haben die Investoren auf die Übernahme warten müssen. Für die Grundsanierung haben sie ihr eigenes Geld in die Hand genommen. Rund zwei Millionen Dollar haben sie schon in die Ruine gesteckt.O-Ton Aman Nath, Neemrana Hotels:"Alles wird auf uns abgewälzt. Also haben wir die Elektroanlagen selbst verlegt. Wir haben Land gekauft, das Wasser abgepumpt und Rohre verlegt. Auch die Zufahrtsstraße haben wir gebaut. Alles machen wir selbst und dann kommen DIE und sagen: 'Warum klappt das nicht rechtzeitig', ' Warum passiert hier nichts'?"Papierkrieg und schlechte Infrastruktur schrecken Investoren ab. Unterdessen droht einzigartigen Kulturdenkmälern der Verfall.
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