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Kampf gegen die Mafia: Unternehmer in Neapel wehren sich
30.12.2011 11:11
Die Pizza, die hier gebacken wird, ist eine ganz besondere. Ein Symbol ist sie für Antonio Scorza in Neapel - ein Symbol für seinen Stolz. Scorza ist einer von hunderten Unternehmern, die sich zusammengetan haben, um Nein zu sagen gegen die Mafia und gegen Schutzgeldzahlungen, die hier "pizzo" heißen. O-Ton Antonio Scorza, Pizzabäcker:"Es war eine schwierige Entscheidung, ja. Aber wir haben es gemacht, weil wir für die jüngere Generation stehen. Eine neue Generation von Händlern und Unternehmern, die keine Angst haben vor dem 'pizzo'."Im vergangenen halben Jahr ist die Innenstadt von Neapel immer mehr zur Anti-Schutzgeld-Zone geworden. 300 Geschäfte haben sich zusammengetan, um ihren Erpressern die Stirn zu bieten. Und um sie hinter Schloss und Riegel zu bringen.O-Ton Lello Iovine, Anti-Schutzgeld-Verband Pietrasanta in Neapel:"Wir werden es schaffen, wenn wir alle die Ärmel hochkrempeln und uns zusammentun: Bürger, Vereine, Unternehmer. In der Zahl liegt die Stärke."In den Straßen tut sich also was im Kampf gegen die Mafia. Aber gewonnen ist der Kampf noch lange nicht. Die Kriminellen haben noch immer einen starken Einfluss in Süditalien. O-Ton Tano Grasso, italienischer Anti-Schutzgeld-Dachverband:"Auf einen Unternehmer, der seinen Erpresser anzeigt, kommen zehn, die es nicht tun - im besten Fall. In den meisten Fällen liegt das Verhältnis bei eins zu tausend. Oder bei eins zu zehntausend, zum Beispeil in Gegenden wie Kalabrien."Für diese beiden Männer jedenfalls ist Schluss mit "pizzo". Über Jahre haben sie das Schutzgeld bezahlt - aus Angst. O-Ton Raffaele Ferrara, Ladeninhaber in Neapel:"Die Angst ist groß, weil sie Dich bedrohen, Deinen Laden, Deine Familie. Du zahlst, auch wenn Du es Dir nicht leisten kannst. Du machst Schulden und zahlst, einfach um Ruhe zu haben."Für Raffaele Ferrara hat alles ein gutes Ende genommen. Seine Erpresser wurden zu neun Jahren Haft verurteilt. Doch noch ist der Kampf gegen die Mafia nicht gewonnen - denn nicht jeder ist so mutig wie Ferrara.
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