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Wohnen wie zu Sowjet-Zeiten: Kommunalkas in Russland
23.12.2011 14:34
Wohnen wie in der Vergangenheit: Für die Einwohner von Elketrostal, einer Industriesiedlung im Osten Moskaus, hat sich wenig verändert - 20 Jahre nach dem Zerfall der Sowjetunion.Noch immer leben die Menschen hier dicht an dicht, in sogenannten Kommunalkas: Gemeinschaftswohnungen, eingeführt in der Sowjet-Ära.Hinter Tür Nummer 26 leben drei Familien - auf 80 Quadratmetern.Ludmila arbeitet als Postangestellte. Mit ihren zwei Söhnen, ihrer Schwiegertochter und zwei Enkelkindern teilt sie sich ein Zimmer.O-Ton Ludmila Dobrjakowa, lebt in russischer Gemeinschaftswohnung:"Vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion haben wir in Turkmenistan gelebt, das damals Teil der UDSSR war. Wir hatten dort alles was wir brauchten, die Kinder sogar ein eigenes Zimmer. Als die UDSSR zerfiel, entschieden wir uns, zurück nach Russland zu kommen. Aber mit dem Geld, das wir gespart hatten, konnten wir uns nur ein kleines Zimmer in dieser Gemeinschaftswohnung kaufen. Es war damals so schwierig, wirklich schrecklich, ich heute heulen können." Im zweiten Zimmer lebt Wasili, ein arbeitsloser Schauspieler. Seine Frau und seine beiden Töchter haben ihn vor einem Jahr verlassen.O-Ton Wasili Rybin, arbeitsloser Schauspieler:"In einer Kommunalka zu wohnen ist, als ob man sein Leben verbringt mit warten, warten und nochmals warten. Überall gibt es Warteschlangen wie zu Sowjetzeiten. In den Kommunalkas gibt es diese Schlangen noch. Du musst warten bis der Nachbar fertig ist, dann erst bist du dran."An einem ruhigen Abend treffen sich Wasili und Ludmila in der Küche und rauchen - viel mehr haben sie nicht gemeinsam. Doch zumindest vorerst sind sie hier in der Gemeinschaftswohnung gestrandet und müssen sich arrangieren. Die Immobilienpreise in Russland schnellen in Rekordhöhen. Für viele rückt der Traum von der eigenen Wohnung in immer weitere Ferne.
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