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Vaclav Havels Paradies: Zu Besuch in seinem Heimatdorf Hradecek
21.12.2011 15:20
Vaclav Havel, mit freiem Oberkörper 2009. Vladimir Pechan ist einer der wenigen, die solch ein Foto von dem verstorbenen tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten haben. Pechan und Havel waren Nachbarn - und vor allem dicke Freunde. Sie lernen sich 1967 kennen, als Havel das Haus im Dorf Hradecek kauft. Zusammen verbringen sie immer wieder die Feiertage zum Jahreswechsel. O-Ton Vladimir Pechan, Nachbar des verstorbenen Vaclav Havel:"Es gab Bowle mit eingelegten Früchten, und Havel hat noch Sliwowitz dazugetan. Das war lecker, aber wir waren richtig blau. Es hat sich wie Limonade getrunken, aber... O Gott!"Versteckt zwischen sanften Hügeln liegt Hradecek, was so viel bedeutet wie "Kleines Schloss". Hier fühlt sich Havel nach eigenem Bekunden am wohlsten. Schon bevor er Präsident wird, kommt er immer wieder wochenlang in sein Haus. In der kommunistischen Zeit empfängt er hier befreundete Dissidenten und lädt nicht-linientreue Künstler ein.O-Ton Ludvik Wajsar, Einwohner von Hradecek:"Er und seine Frau haben uns immer sehr nett aufgenommen. Olga hat leckeres Gulasch gemacht. Es war eine tolle Atmosphäre. Viele Leute haben sich hier getroffen. Es war sehr kreativ."Für die Menschen in der Region hat die "samtene Revolution" von 1989 gegen die Kommunisten hier ihren Ausgang genommen. Havel ist für sie ein Held. Die vielen Blumen und Kerzen vor dem Haus des Verstorbenen zeugen davon.O-Ton Jiri Skop, Einwohner der Gegend:"Mein Vater war Klempner. Er hat seine eigene Werkstatt aufgebaut. Und das totalitäre Regime hat alles beschlagnahmt. Dank unseres Präsidenten hat sich das dann geändert. Deswegen sind wir hier."Hradecek trauert. Die Dorfschule genauso wie die Brauerei nebenan, wo Havel 1974 ein dreiviertel Jahr gearbeitet hat. Ganz Tschechien steht unter Schock. Beigesetzt wird Havel in der Hauptstadt Prag - nicht hier, in seinem kleinen Paradies.
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