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US-Truppenabzug: Obama und Iraker in Falludscha erleichtert
15.12.2011 12:22
Großer Auftritt von Barack Obama zum Ende des Militäreinsatzes im Irak: Vor heimgekehrten Soldaten im US-Bundesstaat North Carolina feiert der US-Präsident den Abzug aus dem Zweistromland als "außergewöhnliche Errungenschaft".O-Ton Barack Obama, US-Präsident:"Wir hinterlassen einen souveränen, stabilen und selbständigen Irak, mit einer vom Volk gewählten Regierung. Wir bauen eine neue Partnerschaft zwischen unseren Nationen auf und wir beenden einen Krieg nicht mit einer finalen Schlacht, sondern mit einem finalen Marsch nach Hause."Mehr als 4400 US-Soldaten sind in dem fast neunjährigen Einsatz ums Leben gekommen. Obama erinnert an das "Kämpfen und Sterben" und "Bluten und Aufbauen" der US-Soldaten. Kaum eine Stadt im Irak hat in dieser Zeit einen höheren Preis bezahlt als Falludscha. 2000 Zivilisten und 140 US-Soldaten kamen im Januar 2005 bei der blutigsten Schlacht seit dem Vietnamkrieg ums Leben.O-Ton Hamid Abid Ali, Lehrer in Falludscha:"Ich habe bei der zweiten Schlacht um Falludscha einen Bruder verloren. Ich weiß nicht, wer ihn verschleppt hat, wo er beerdigt wurde und von wem. Hunderte Familien haben ein ähnliches Schicksal erlitten. Keine Spur von den Vermissten."Falludscha liegt auch Jahre nach den schweren Kämpfen in Trümmern. Eine erste US-Offensive im April 2004 ist eine Vergeltungsaktion für die Ermordung von Mitarbeitern des privaten Sicherheitsfirma Blackwater. Mit dem Versuch, den anschließenden Aufstand der Sunniten niederzuschlagen, befeuert die US-Armee den Konflikt nur noch mehr. Falludscha wird zum Rüskzugsgebiet für das Terrornetzwerk El Kaida.O-Ton Hamid Ahmad Haschim, Stadtrat von Falludscha:"Die Bürger von Falludscha hatten damals überhaupt nichts zu melden. Intensive Verhandlungen mit El Kaida, sie zum Rückzug aus der Stadt zu bewegen, haben keine Lösung gebracht. Und so kam es zur zweiten Schlacht um Falludscha - zwischen El Kaida auf der einen Seite und US- und irakischen Truppen auf der anderen."Die jahrelange Blockade hat die örtliche Wirtschaft zum Erliegen gebracht. Trotz der Bemühungen zum Wiederaufbau hat die Besatzungszeit tiefe Spuren im Alltag der Menschen hinterlassen.O-Ton Faris Nadschi, Schneider in Falludscha:"Sie haben Terror und Gewalt gebracht. Die Kinder haben den größten Spaß an Kriegsspielen mit Spielzeugwaffen. Das sind die psychologischen Folgen, die sie hinterlassen. Sie haben eine aggressive Generation geschaffen, die nur noch ans Töten denkt."In kaum einer anderen irakischen Stadt sorgt der Abzug der US-Armee für größere Erleichterung als in Falludscha.
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