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Abrahams Kinder streiten um sein Grab in Hebron
14.12.2011 12:57
Historischer Schritt unter widrigen Umständen: In Paris wird zum ersten Mal die Flagge von Palästina gehisst, am Sitz der UNESCO. Für die Palästinensergebiete ist die Aufnahme in die UN-Kulturorganisation ein Meilenstein auf dem Weg zu einem eigenen Staat im Nahen Osten. Ihr Präsident Mahmud Abbas hat eine klare Botschaft.O-Ton Mahmud Abbas, Palästinenserpräsident:"Nun sind wir Mitglieder der UNESCO, und wir hoffen, dass unser Volk einen unabhängigen Staat errichten kann, der in Frieden, Stabilität und Sicherheit mit Israel lebt."Am Sitz der Autonomiebehörde in Ramallah freuen sich viele Palästinenser über die Nachrichten aus dem fernen Paris.O-Ton Maha Abu Aïn, Bürgerin von Ramallah:"Natürlich bin ich glücklich, dass Palästina Mitglied der UNESCO ist. Das erfüllt mich ganz persönlich mit Stolz!"O-Ton Runsa Keswani, Bürgerin von Ramallah:"Wir sind sehr stolz. Und ich hoffe, bald sind wir auch Mitglied der UNO!"Fürs erste wollen die Palästinenser ihre Mitgliedschaft in der UNESCO nutzen, um sich auf internationalem Parkett Anerkennung zu verschaffen. Schließlich liegen wichtige Stätten des Heiligen Landes in den Palästinensergebieten.So wie das Grab Abrahams. Israel verehrt ihn als seinen Stammvater, für die Muslime ist er Ibrahim, der Urahne des Propheten Mohammed. Das sogenannte Patriarchengrab in Hebron ist Juden wie Muslimen heilig. Und Betlehem mit der Geburtskirche von Jesus Christus liegt ebenso im Westjordanland wie Jericho.O-Ton Khaled Oseili, Bürgermeister von Hebron:"Dass die palästinensischen Stätten noch nicht zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, liegt vor allem daran, dass Palästina kein Mitglied der UNESCO war. Nun gibt es keine Hindernisse mehr. Der Weg ist frei, um alle palästinensischen Städte und alle archäologischen Stätten ins Weltkulturerbe aufnehmen zu lassen."Israel reklamiert das Patriarchengrab in Hebron für sich - und Muslime nutzen das Gebäude, das sie Ibrahim-Moschee nennen, in diesen Tagen zunehmend für religiöse Feiern. Abrahams letzte Ruhestätte ist für seine Kinder nur ein Zankapfel unter vielen. Im Rahmen der UNESCO können sie sich darüber nun zumindest auf Augenhöhe streiten.
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