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Iraker uneins über Bilanz des US-Feldzugs
14.12.2011 14:07
Nach neun langen Jahren verlassen die letzten US-Soldaten dieser Tage den Irak. Zeit, Bilanz zu ziehen. Mehr als 120.000 Zivilisten verlieren ihr Leben in dem Krieg. Diese Studenten hadern noch immer mit dem Feldzug der US-Regierung. O-Ton Mustafa Schakir, Politik-Student:"Die USA kamen ja nicht aus wohltätigen Gründen. Sie kamen als Besatzer und wollten ihre eigenen Ziele durchsetzen."Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Hussein 2003 verkünden die USA den Beginn einer neuen Ära im Irak. Doch die neue Zeitrechnung bedeutet für die Iraker vor allem blutige religiöse Konflikte und politische Grabenkämpfe. Und trotz der Wahlen ist das Land für viele Bürger noch immer keine Demokratie. O-Ton Mohammed Glaf, Student:"Die haben dem Irak doch nur einen demokratischen Anstrich gegeben. Aber das entspricht doch nicht der Realität. Das ist eine Täuschung."Trotz demokratischer Defizite können andere Iraker dem US-Militäreinsatz durchaus positive Seiten abgewinnen. O-Ton Schaalan Saidan, Buchhändler:"Natürlich gab es auch vorher qualifizierte Professoren. Doch heute sind es viel mehr und auch die Zahl der Universitäten steigt."Auf dem Buchmarkt in Bagdad ist die Auswahl inzwischen groß. Zu Zeiten von Saddam Hussein waren schiitische Literatur und westliche Werke verboten. Das hat sich nun geändert. Andere wünschen sich ein sichtbares Zeichen des US-Feldzuges. O-Ton Hamid Fadil, Professor für politische Wissenschaften:"Die Amerikaner haben uns kein Monument hinterlassen, vor dem wir stehen könnten und unseren Enkeln erzählen, dass wir für ihren Einsatz dankbar sein können. Und dass sie nicht nur Tod und Zerstörung gebracht haben."Inzwischen erinnert nur noch wenig an die Ära von Saddam Hussein. Dennoch wird es noch lange dauern, bis die Wunden des Krieges verheilt sind.
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