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Pearl Harbor lässt japanisch-stämmige Kanadier nicht los
06.12.2011 21:22
Nobby Hayashi ist Zeuge für ein Stück dunkler kanadischer Geschichte. 70 Jahre nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor kann sich der japanisch-stämmige Kanadier noch genau an den Tag erinnern, an dem die Polizei ihn mitnahm.O-Ton Nobby Hayashi, ehemaliger Internierter:"Warum werde ich so behandelt, wenn ich für euch im Ersten Weltkrieg gekämpft habe? Ist das der Lohn? Das habe ich sie gefragt. Aber keine Antwort bekommen."Wenige Tage nach dem Luftangriff auf die amerikanische Pazifikflotte auf Hawaii am 7. Dezember 1941 beschloss Kanada eine Politik der Vergeltung. 22.000 Japaner lebten damals vor allem an der Westküste. Im Februar 1942 wurden sie festgenommen und in Lagern interniert. Die meisten von ihnen bis zum Kriegsende.O-Ton Frau Emiko, ehemalige Internierte:"Die kanadische Regierung dachte, wir wären Spione. Deshalb hat sie angeordnet, uns von der Pazifikküste wegzubringen."Unter Hinweis auf die nationale Sicherheit beschlagnahmte die Regierung ihren Besitz - und verkaufte ihn. Ihre Familie kam in eines der zehn Lager in den Rocky Mountains. Drei lange Jahre waren sie zu tausenden in Hütten zusammengepfercht, ihre Kinder wurden in Ein-Raum-Schulen unterrichtet, die Männer mussten auf dem Acker, im Wald oder auf dem Bau schuften. Das Geld war ebenso knapp wie der Wohnraum.O-Ton Marie Katsuno, ehemalige Internierte:"In jedem Haus mussten mindestens fünf Leute leben. Wir waren nur zu dritt. Also kamen wir auf die eine Seite und bekamen noch eine Frau und einen Mann dazu. So haben wir gelebt."Nach Kriegsende wurden die japanisch-stämmigen Kanadier vor die Wahl gestellt: Entweder östlich der Rocky Mountains zu bleiben oder - so die Regierung - eine "freiwillige Rückkehr" nach Japan zu akzeptieren.Irene Tsuyuki kann sich noch an die Reaktion ihre Vaters erinnern.O-Ton Irene Tsuyuki, ehemalige Internierte:"Damals sah ich zum ersten Mal weinen. Er sagte nur: Was für eine Schmach. Was für eine Schmach."Irene und ihre Mit-Internierten durften erst nach drei Jahren wieder kanadischen Boden betreten. Weitere vier Jahrzehnte mussten sie auf eine offizielle Entschuldigung der kanadischen Regierung warten.
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