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Kampf um den Euro: Berlin, Paris und EFSF im Visier
06.12.2011 17:26
Und noch ein Paukenschlag im Kampf um den Euro: Nach Deutschland, Frankreich und vier weiteren Euro-Staaten droht die US-Ratingagentur Standard & Poor's auch noch dem Euro-Rettungsfonds EFSF mit dem Entzug seiner Topnote für die Kreditwürdigkeit. S&P will nach eigenen Worten prüfen, ob die Ergebnisse des kommenden EU-Gipfels geeignet sind, "das Vertrauen der Finanzmärkte wiederherzustellen".O-Ton Jean-Louis Mourier, Analyst beim Investmenthaus Aurel BCG:"Sie üben in gewisser Weise Druck auf die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone aus, damit sie nicht weiter untätig bleiben, sondern Entscheidungen treffen, die dann als nützlich, zufriedenstellend und ausreichend befunden werden - oder auch nicht, jedenfalls Entscheidungen, um die Krise der europäischen Staatsschulden zu lösen."O-Ton Ferdinand Fichtner, Volkswirt beim Forschungsinstitut DIW:"Ernsthaft bedrohlich ist die Situation - Deutschland isoliert betrachtend - noch nicht. Das Problem besteht schlicht und ergreifend darin, dass Deutschland als Teil der Euro-Zone teilweise jedenfalls für die Probleme der anderen Länder in der Euro-Zone wird aufkommen müssen. Das ist auch ganz in Ordnung."Deutschland und Frankreich wollen bei dem EU-Gipfel striktere Haushaltsregeln durchsetzen. Darauf haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy bei ihrem Treffen in Paris geeinigt. Beide Regierungen wollen sich durch die Drohungen von S&P eher gestärkt sehen.O-Ton Alain Juppé, französischer Außenminister:"Durch die deutsch-französische Einigung werden wir beim EU-Gipfel sicher vorankommen. Sie ist genau die Antwort auf eine der wichtigsten Fragen der Ratingagentur, die von der unzureichenden europäischen Wirtschaftsregierung sprach. Wir werden sie durch die Haushaltsdisziplin bedeutend verbessern."Für Kritiker ist das eine neue Etappe im grundsätzlichen Kampf zwischen den Finanzmärkten und der Politik. Andere sehen die Lage gelassener.O-Ton Christian Dreger, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW):"Wir haben hier keinen Machtkampf zwischen Finanzmärkten und Regierung. Letztendlich nehmen die Finanzmärkte nur etwas wahr, was fundamentalen Rückhalt hat: Dass jetzt beispielsweise die griechischen Staatsfinanzen nicht auf einem nachhaltigen Kurs sind, das ist jedem klar. Das ist jetzt keine besondere Interpretation der Finanzmärkte. Das ist so."Nachhaltigkeit - das klingt ja nach einem Ziel, das auch die Kritiker unterschreiben können. Fragt sich nur, ob Europa beim Gipfel in Brüssel diesem Ziel einen Schritt näher kommen kann.
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