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Bedrohte Palmen: Tourismus in Marokko gefährdet die Natur
02.12.2011 13:16
Seit sechs Uhr in der Früh sind diese Arbeiter auf den Beinen. Ihr Ziel: Junge Palmen pflanzen und die älteren pflegen. Der Palmenhain von Marrakesch wurde im 11. Jahrhundert angelegt. Er ist die grüne Lunge der Stadt - seit fünfzig Jahren aber schrumpft er. In den vergangenen zwanzig Jahren hat der Hain fast dreißig Prozent seiner Fläche verloren. Seit 2007 kümmert sich eine Stiftung um seinen Erhalt.O-Ton Abdelilah Mdidech, Leiter des Umweltschutzprogramms: "Das Ziel war 430.000 Palmen zu pflanzen, von 2007 bis 2012. Wir haben schon 415.292 gepflanzt. 97 Prozent haben wir also geschafft. Und den Jungpflanzen geht es gut, sie haben grüne Blätter und schöne Kronen."Im ersten Jahr müssen die Palmen zwei Mal pro Woche gewässert werden, danach zwei Mal pro Monat. Früher erreichten die Wurzeln noch das Grundwasser. Aber seit zwanzig Jahren ist der Pegel merklich abgesunken. Gründe sind der erhöhte Wasserbedarf, hervorgerufen durch zunehmenden Tourismus, und der Klimawandel: Es regnet weniger und unregelmäßig. O-Ton Boujmaa, Bewohner des Palmengartens:"Die Quelle war hier. Es gab auch noch eine da hinten und eine daneben. Überall. Aber als sie angefangen haben, Häuser zu bauen, ist das Wasser verschwunden."Nach und nach ziehen die Menschen aus dem Palmenhain weg und machen Platz für Wohnhäuser und Hotelanlagen. Wo einst landwirtschaftliche Flächen waren, reiten die Touristen jetzt auf Kamelen oder spielen Golf. O-Ton Nour-Eddine Laftouhi, Professor für Hydrogeologie:"Trotz all seiner guten Seiten verbraucht der Tourismus eine Menge Ressourcen, und das abgepumpte Wasser könnte für Anderes verwendet werden, das wichtiger und dringender ist. Ich persönlich sehe die irrationelle Vermehrung von Golfplätzen wirklich als ein Verbrechen."Zehn Golfplätze gibt es in Marrakesch, zwei davon liegen im Palmenhain. Und ein Dutzend weitere sollen noch gebaut werden. 2010 wurde eine Kläranlage eröffnet, sie soll die Wasserversorgung verbessern. Ob das ausreicht, wird sich zeigen - wenn die Palmen gedeihen.
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