Fischkopf TV
Wieder mehr HIV-Infektionen unter Ugandas Fischern
30.11.2011 16:50
Die Küste des Viktoriasees in Uganda. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen unter den Fischern steigt wieder an. In diesem Dorf leben fünfzehn Prozent der Bewohner mit dem Virus, Tendenz steigend. Im ganzen Land sind es dagegen nur sechs Prozent.Bei Anthony Seskamanya wurde vor fünf Jahren HIV diagnostiziert. Seitdem kämpft er um seine medizinische Behandlung. Medikamente für Betroffene sind in Uganda kostenlos. Doch die Behörden haben große Probleme, in Gegenden wie dieser für den nötigen Nachschub zu sorgen.O-Ton Anthony Seskamanya, Fischer:"Als ich positiv auf HIV getestet wurde, bekam ich den Rat, regelmäßig antiretrovirale Medikamente zu schlucken. Doch oft gehen sie mir einfach aus. Ich versuche dann, mir die Medikamente in Gesundheitszentren in benachbarten Dörfern zu beschaffen, aber das klappt nicht."Obwohl die Gemeinschaft der Fischer zu den gefährdetsten Bevölkerungsgruppen in Uganda gehört, hat sie kein eigenes Gesundheitszentrum. Um an die Medikamente zu kommen, müssen die Menschen stundenlange Fußmärsche auf sich nehmen. Vielen geht es dafür gesundheitlich zu schlecht.O-Ton Grace Nalwadda, Dorfbewohnerin:"Das Gesundheitszentrum ist weit weg, es dauert Stunden dort hin zu kommen. Manchmal geht es einem so schlecht. Und bis man da ist, geht es einem noch schlechter."Die Regierung zeigt sich angesichts der Probleme ratlos.O-Ton Dr. Stuart Muisi, Direktor des Gesundheitszentrums in Masaka:"Das Geld, das uns derzeit zur Verfügung steht, reicht nicht für den Bau einer weiteren Einrichtung. Wir versuchen, die vorhandenen Zentren zu stärken, sie mit den nötigen Geräten auszustatten und genügend Medikamente zur Verfügung zu stellen, bevor wir neue Einrichtungen schaffen.“Doch es sind nicht nur die Medikamente, die fehlen. Die Gemeinschaft der Fischer muss dringend über die Risiken von ungeschütztem Geschlechtsverkehr aufgeklärt werden.O-Ton Robert Kanwagi, Hilfsorganisation World Vision Uganda:"Wir brauchen unbedingt Studien, die uns helfen, die Bevölkerung zu verstehen. Dann können wir die richtigen Antworten entwickeln, die dieser Bevölkerungsgruppe am besten helfen. Außerdem müssen wir innerhalb der Fischer-Gemeinschaft oder innerhalb der Risikogruppen ein Netzwerk einrichten, damit wir Hoch-Risiko-Gruppen besser erreichen."In den 90er Jahren zählte Uganda zu den Ländern, denen es gelang, die Ansteckung mit HIV einzudämmen. Doch nun bedarf es neuer Anstrengungen, diese und künftige Generationen besser vor der Immunschwächekrankheit zu schützen.
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