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Ägypter wollen Militärherrscher loswerden
23.11.2011 14:08
Ägypten kommt nicht zur Ruhe: Zehntausende protestieren in Kairo auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz erneut gegen den herrschenden Militärrat. Und das, obwohl Ratschef Hussein Tantawi zu Zugeständnissen bereit ist. O-Ton Feldmarschall Hussein Tantawi, Chef des Obersten Militärrats:"Der Oberste Militärrat klammert sich nicht an die Macht. Er ist bereit, die Verantwortung zu übergeben und sich wieder auf die Landesverteidigung zu konzententrieren, sofern das Volk dies in einem Referendum beschließt."Der Militärrat hat seit dem Sturz von Präsident Husni Mubarak im Februar das Sagen. Viele Ägypter sind enttäuscht, dass die Entmachtung Mubaraks nicht mehr Freiheit gebracht hat - im Gegenteil: Wie vor der Revolution gehen die Militärs mit aller Härte gegen das eigene Volk vor. In der Erklärung Tantawis sehen daher viele ein Ablenkungsmanöver. Ihre Forderung: das Ende der Militärherrschaft in Ägypten.O-Ton Demonstranten in KairoFrau: "Die Erklärung von Feldmarschall Tantawi ist eine Provokation. Er ruft zum Widerstand gegen die Revolutionäre vom Tahrir-Platz auf, als wären wir Verbrecher. Wir haben eine viel stärkere Reaktion von ihm erwartet."Mann: "Der Feldmarschall hilft mit seinem Statement überhaupt nicht weiter. Ich hatte mehr erwartet und die Liste unserer Forderungen wird täglich länger."Mann: "Die wollen nur Zeit gewinnen, die Überreste des alten Regimes mobilisieren und den Protest unterdrücken. Echte Reformen wird es nicht geben. Denn dann könnten die Machthaber ja zur Rechenschaft gezogen werden."Die Militärs haben ihren Kredit im Volk verspielt. Mindestens 30 Menschen sind in den vergangenen Tagen bei Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften ums Leben gekommen, hunderte wurden verletzt. Als Reaktion auf die eskalierende Gewalt reicht Ministerpräsident Essam Scharaf seinen Rücktritt ein. Der Militärrat nimmt den Rücktitt der Übergangsregierung an und legt sich erstmals auf einen Termin für Präsidentenwahlen fest. Bis Ende Juni soll das Volk an die Urnen gerufen werden.Als weiteres Zeichen des Entgegenkommens erwägen die Militärs, den angesehenen Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei zum neuen Regierungschef zu ernennen.Die Parlamentswahl soll ab kommenden Montag wie geplant stattfinden. Doch der Urnengang steht unter einem dunklen Stern. Eine Tageszeitung schreibt bereits von einer "zweiten Revolution."
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