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Ex-Kopfjäger in Borneo sind umstrittenes Touristenziel
11.11.2011 17:24
Im Dschungel von Borneo reist eine Touristengruppe per Boot an. Sie wollen die Volksgruppe der Iban besuchen, die bis vor wenigen Generationen dafür berüchtigt waren, dass sie die abgeschlagenen Köpfe ihre Feinde als Trophäen nach Hause brachten. Davon kriegen die Besucher in dem traditionellen Langhaus heute nichts zu sehen. Stattdessen dürfen sie Blasrohre ausprobieren, einen Hahnenkampf beobachten und traditionelle Tänze anschauen.O-Ton Barbara Dellagotta, italienische Touristin:"Man lernt sie kennen, eben oberflächlich, aber es ist schön zu sehen, wie sie leben."Kritiker werfen den Reiseveranstaltern vor, die Bevölkerung auszubeuten. Diese Touristen haben etwa 3000 Dollar für eine zweiwöchige Pauschalreise bezahlt. Von dem Geld sehen die Iban im Dorf höchstens ein paar Dollar.O-Ton Sidi Munan, Vorsitzender der Iban-Vereinigung: "Welche Auswirkungen das auf die wirtschaftliche Lage hat? Keine. Ich sage das, weil die Iban nichts abbekommen. Sie haben keine Reisebüros, sie transportieren die Touristen nicht, verkaufen kein Essen, führen keine Hotels."Immer mehr Dorfbewohner modernisieren ihre traditionellen Langhäuser, verwenden Beton statt Holz. Und das wollen die Touristen nicht sehen, sie erwarten eine traditionelle Lebensweise.O-Ton Kudi anak Danau, Bewohner des Dorfes Mengka:"Wenn die Touristen nicht mehr kommen, dann verfällt das Langhaus."Selbst in diesem Holz-Langhaus sind einige Besucher enttäuscht.O-Ton Ludo Vanherck, belgischer Tourist:"Die Authentizität der Menschen ist weg. Die Moderne hat Einzug gehalten. Ich mag mehr die ursprünglich lebenden Menschen."O-Ton Ilse Schillemans, Reiseleiterin:"Alle Touristen wollen einzigartige Dinge sehen, dahin, wo noch nie jemand war. Aber das gibt es nicht mehr."Kritiker fordern strengere Regeln für den Tourismus. Und sie fordern die Urlauber auf zu fragen, in welche Taschen ihr Geld eigentlich wandert.
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