Fischkopf TV
Weltpremiere: Transsexuelle Abgeordnete in Polens Parlament
08.11.2011 13:21
Es ist ein Novum für das erzkatholische Polen und sein neu gewähltes Parlament: Anna Grodzka ist als erste transsexuelle Abgeordnete in die Volksvertretung eingezogen. Die 57-jährige hat erst kürzlich den Prozess ihrer Geschlechtsumwandlung abgeschlossen. In Krakau - der Heimat des frühreren Papstes Johannes Paul II. - holte sie für die linksliberale Palikot-Bewegung 20.000 Stimmen.O-Ton Anna Grodzka, transsexuelle Politikerin:"Allein die Kandidatur war schon ein großer Erfolg. Ich wollte mich im Wahlkampf für die Rechte der Transsexuellen einsetzen. Und nun kann ich das vier Jahre lang tun."Im Politikgeschäft ist sie zwar neu, doch schon seit 2008 war sie Präsidentin einer Organisation, die Transsexuellen Hilfe bietet.Geboren wurde Anna Grodzka als Krzysztof. Bereits mit elf Jahren träumte der Junge davon, eines Tages eine Frau zu sein. Zunächst wurde er Ehemann und Vater. Kurz nach der Scheidung 2007 unterzog er sich dann einer Geschlechtsumwandlung. O-Ton Anna Grodzka:"Meine Frau und ich standen uns sehr nahe, ich habe sie wirklich geliebt. Ich habe meinen Sohn geliebt ... und ich wusste, dass diese Entscheidung das Ende meiner Ehe bedeuten würde. "Grodzka nennt es ihre Identitätskorrektur. Einige Freunde wendeten sich ab, doch viele haben zu ihr gehalten. Wie Parteikollege Robert Biedron. Nachdem er bei der jüngsten Wahl ein Mandat gewonnen hatte, outete er sich als erster schwuler Abgeordneter Polens. Gemeinsam mit Grodzka kämpft er im Parlament nun für die Rechte der sexuellen Minderheiten. O-Ton Robert Biedron, schwuler Politiker:"Ich kannte sie schon, als sie noch Krzysztof war. Ich habe mit Krzysztof gearbeitet. Ich habe diesen ganzen Prozess ihrer Identitäskorrektur mitbekommen. Jetzt sieht man Anna Grodzka, nicht Krzysztof, und man spürt, dass es ein ganz neues Leben für sie ist."Inzwischen ist die Geschichte der Politikerin Anna Grodzka in Polen fast jedem bekannt. Sie hofft, dass sie ihre neue Popularität dazu nutzen kann, möglichst viel für die sexuellen Minderheiten im Land zu erreichen.
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