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Kindheit im Fadenkreuz: Kolumbianische Schüler in Gefahr
07.11.2011 18:16
Diese kolumbianischen Schüler sind Kinder des Krieges. Sie wachsen auf mitten im jahrzehntealten Konflikt zwischen der Armee des südamerikanischen Landes und linksgerichteten FARC-Rebellen. Auch ihre Schule gerät dabei immer wieder ins Fadenkreuz. Schon vor dem Unterricht sammeln die Lehrer Patronenhülsen ein.O-Ton Maria Helena Santacruz, Schulleiterin in Toribío:"Sie schießen von den Hügeln da. Und auf der anderen Seite ist ein Bunker der Polizei. Also immer wenn es losgeht, sind wir genau in der Mitte."Einfache Regeln sind für die 1200 Schüler in Toribío überlebenswichtig: bei Granatbeschuss unter den Pulten verkriechen, bei einem Schusswechsel geschlossen zum nächsten Schutzraum gehen.O-Ton Giovanni Muñoz Lopez, Lehrer in Toribío:"Die meisten Leute bereiten sich auf Erdbeben vor, oder Lawinen - wir auf Gewehrfeuer."Entspannungstechniken und Kunsttherapie sollen den Kindern helfen, ihre psychischen Traumata zu verarbeiten.O-Ton Victor, Schüler:"Alle Häuser wurden zerstört. Viele Menschen sind umgebracht worden."Victor hat den blutigen Konflikt hautnah erlebt. Fünf Menschen starben, sein Vater verlor einen Arm.O-Ton Victor, Schüler:"Ich hoffe, dass mich hier jemand rausholt. Ich will hier nicht mehr leben."Jedes Jahr verschwinden in Toribío Kinder, um mitzukämpfen - rekrutiert von den FARC-Rebellen. Nur wenige von ihnen kommen wieder. Die Schulleiterin bittet sie, den anderen von ihrem harten Leben als Guerillero zu berichten. O-Ton Maria Helena Santacruz, Schulleiterin in Toribío:"Wir fragen nicht nach Namen oder Orten. Wir wollen nur, dass die Klassenkameraden ihre Erfahrungen analysieren und sich mit ihrer eigenen Entscheidung Zeit lassen, bis sie erwachsen sind."FARC-Chef Alfonso Cano wurde zwar jüngst von der Armee getötet, doch der blutige Konflikt wird wohl weitergehen - auch für die Kinder von Toribío.
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