Fischkopf TV
Top-Terrorist "Carlos" erneut vor Gericht
07.11.2011 15:45
Er ist stämmiger geworden, und immer noch bezeichnet er sich als "Berufsrevolutionär": Der Top-Terrorist "Carlos" alias Ilich Ramírez Sánchez steht in Paris erneut vor Gericht, erstmals wegen Terror-Vorwürfen. Vor einem Sondergericht muss sich der inzwischen 62 Jahre alte Venezolaner wegen vier Anschlägen in den 80er Jahren in Frankreich verantworten. Bei den Anschlägen starben elf Menschen, fast 150 wurden verletzt. Carlos sitzt bereits seit 1997 in lebenslanger Haft, wegen dreifachen Mordes. In einem Interview übernahm er gerade die Verantwortung für mehr als hundert Anschläge - aber nicht für diejenigen, für die ihm nun der Prozess gemacht wird.O-Ton Isabelle Coutant-Peyre, Anwältin von "Carlos":"Er ist ein Politiker, also ist das politischer Prozess. Und er wird sagen, was er zu sagen hat."Was für ein Mensch verbirgt sich hinter Ilich Ramírez Sánchez, der in den 70er Jahren unter dem Namen "Carlos" als berüchtigtster Terrorist der Welt galt? Sein Vater war ein Leninist, der seine Söhne ideologisch prägte. Sein in Venezuela lebender Bruder griff allerdings nie zu den Waffen.O-Ton Vladimir Ramírez Sánchez, Bruder von "Carlos":"Unser Papa war ein überzeugter Marxist-Leninist, der ganz im Einklang mit seiner Ideologie lebte. Die Vornamen der drei Brüder ergeben zusammen Wladimir Ilich Lenin. / Er hat uns verboten, in die Grundschule zu gehen, denn da gab es damals Religionsunterricht. / Ganz sicher hat Papa Ilich eingebläut, dass er sich dem internationalen Kampf gegen den Kapitalismus anschließen müsse, ganz sicher.""Carlos" geht zur Schulung nach Moskau, eine prägende Station.O-Ton Vladimir Ramírez Sánchez, Bruder von "Carlos":"Als er Moskau verlässt, beschließt er, nach Jordanien zu gehen, in die Palästinenserlager, vor allem in die Lager der Volksfront zur Befreiung Palästinas, PFLP. Er schließt sich dem Kampf über die PFLP an, denn die PFLP ist linksgerichtet, sie ist marxistisch."Jahrelang verlieren sich die Brüder aus den Augen. "Carlos" wird schließlich 1994 im Sudan verhaftet und 1997 zu lebenslanger Haft verurteilt, wegen eines Dreifachmordes in Paris. Sein Bruder Vladimir kämpft heute dafür, dass "Carlos" nach Venezuela verlegt werden soll.
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