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Malis Musiker sind verstummt
16.04.2012 11:15
Der Musiker Barou Diallo kommt aus dem Norden Malis. Er teilt sich die Bühnen des Landes mit Künstlern verschiedener ethnischer Gruppen. Doch diese Vielfalt ist durch Krieg bedroht. Im März entsteht durch einen Militärputsch gegen den bisherigen Präsidenten ein Machtvakuum. Anschließend bringen Tuareg und die mit ihnen verbündeten Islamisten weite Teile des Nordens unter ihre Kontrolle.O-Ton Barou Diallo, Musiker:"Wir drücken mit Musik Freude oder Trauer aus. Aber ich kann mir nicht vorstellen, ein Konzert zu geben, während mein Land geteilt ist, während die Menschen leiden."Tag für Tag erreichen überfüllte Busse Bamako, die Hauptstadt Malis. Sie bringen Flüchtlinge hierher. Diese Familien konnten den bewaffneten Rebellen entkommen, die in Gao - hoch im Norden des Landes - rauben und plündern. Auf den Straßen von Bamako demonstrieren die Menschen. Sie fordern Waffen, um gegen die Rebellen kämpfen zu können. Thiken Jah Fakoli, ein ivorischer Reggae-Musiker, ist gegen Gewalt.O-Ton Thiken Jah Fakoli, ivorischer Musiker:"Seit den 60er Jahren gab es immer Gespräche. Im Dialog haben wir immer eine Lösung gefunden. Heute wünscht man sich, dass derselbe Dialog weitergeht, damit Lösungen gefunden werden."Mittlerweile wurden viele Musiker zum Schweigen gebracht. Und das obwohl malische Musik in den vergangenen Jahrzehnten weit über die Landesgrenzen erfolgreich ist. Weil es oft keinen Strom gibt, können Tonstudios nicht arbeiten. Musiker Afel Bocoum verbringt sein Leben nicht mehr auf der Bühne, sondern schlägt die Zeit tot mit Kartenspielen.O-Ton Afel Boucoum, Musiker:"Das Leben ist in Mali stehengeblieben. Seit den Kämpfen fehlt es an Nahrungsmitteln und an Geld, ich kann es selbst nicht erklären. Armut hat sich sofort breitgemacht, in wenigen Tagen, 15, 20 Tagen. Jeder hat die Last der Ereignisse gespürt, was geschehen ist."Das Leben in Mali steht still. Die Musik ist verklungen. Auch die jungen Talente sind verstummt - vorerst.
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