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20 Jahre Disneyland Paris: Boom mit Schattenseiten
12.04.2012 13:15
Seit 20 Jahren thront dieses Märchenschloss östlich von Paris. Die Besucher strömen nur so ins Disneyland in Marne-la-Vallée. Es ist eine riesige Anlage. Sieben Milliarden Euro hat Disney investiert. Fünf Gemeinden haben sich zum sogenannten Val d’Europe zusammengeschlossen. Bailly-Romainvilliers war früher ein 600-Seelen-Dorf. Heute leben hier 8000 Menschen.O-Ton Arnaud de Belenet, Bürgermeister von Bailly-Romainvilliers:"Das Gebiet Val d'Europe und vor allem Bailly-Romainvilliers hat eine topmoderne Infrastruktur bekommen. Man kann hier gut leben. Es gibt Grünflächen, das ist angenehm, und die Architektur ist gut gemacht."Die Ackerflächen werden immer weiter bebaut: mit Hotels, Büros, einem Krankenhaus, einer Universität, Läden, Konferenzzentren und Bahnanlagen. 55.000 Menschen arbeiten direkt oder indirekt fürs Disneyland. 15.000 sind im Freizeitpark selbst beschäftigt. Fast alle haben unbefristete Verträge. Kritiker allerdings beklagen, dass die Löhne viel zu niedrig sind.O-Ton Djamila Ouaz, Gewerkschaft CFDT:"Den jungen Leuten hier bleiben 1.100 Euro netto im Monat. Wenn man dann 900 bis 700 Euro Miete abzieht, die Fahrkarte, ein bisschen was zum Leben - man lebt ja nicht nur zum Arbeiten - was bleibt dann? Nichts."Und trotz der schönen Kulisse: Disneyland sitzt auf einem Schuldenberg von 1,8 Milliarden Euro. Zuletzt allerdings ist der Umsatz gestiegen, es herrscht Optimismus. Bis 2024 will das Unternehmen in die Gewinnzone kommen.O-Ton Philippe Gas, Chef von Disneyland Paris:"Wir durchlaufen eine Krise, nicht nur hier, sondern in ganz Europa. Da müssen wir durch. Aber unser Geschäftsmodell zeigt, dass wir gut aufgestellt sind, da sind wir ziemlich zufrieden. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass wir nachhaltig profitabel werden."Von den Besucherzahlen her ist der Freizeitpark jedenfalls ein voller Erfolg. Den Eiffelturm und den Louvre hat er längst getoppt. Zeigen muss sich nun noch, ob Disneys Märchenland auch geschäftlich ein Happy End findet.
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