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Behring Breivik: Irrer Attentäter - oder zurechnungsfähig?
10.04.2012 18:43
Er sieht sich als Kommandeur einer ganzen Armee - einer Armee, die Europa gegen eine vermeintliche Invasion der Muslime verteidigen will. Und Anders Behring Breivik setzt seine wirren Ideen auf furchtbare Weise in die Tat um: Am 22. Juli 2011 lässt er eine Bombe am Sitz der norwegischen Regierung in Oslo hochgehen und tötet acht Menschen, dann zieht er bewaffnet und als Polizist maskiert zur Insel Utøya, wo sich Jugendliche Mitglieder der norwegischen Arbeiterpartei treffen. Die Anschläge sind bis ins Detail geplant, und er setzt sie kaltblütig um: Mehr als eine Stunde lang schießt er auf die jungen Leute und tötet 69 von ihnen. "Schrecklich, aber notwendig" sei dies gewesen, behauptet er nachher.Wer ist der heute 33 Jahre alte Norweger wirklich? Sein Vater ist Diplomat, die Mutter Krankenschwester. Der Vater verlässt die Familie, als Behring Breivik ein Jahr alt ist. Er wächst in Norwegen auf. Als Erwachsener will er zunächst Politik machen, er tritt in die fremdenfeindliche Fortschrittspartei ein. 2007 tritt er wieder aus: Die Partei ist ihm nicht radikal genug im Kampf gegen muslimische Einwanderer.Im Oktober 2009 beginnt Behring Breivik, die Anschläge zu planen. Er verlässt die Wohnung seiner Mutter und zieht in einen Bauernhof. Ohne aufzufallen, kann er hier den Dünger besorgen, mit dem er seine Bombe baut.Behring Breivik ist süchtig nach Spielen wie "World Of Warcraft". Kurz vor den Anschlägen veröffentlicht er sein 1500 Seiten dickes Manifest, er nennt es "Europäische Unabhängigkeitserklärung". Neun Jahre lang hat der Rechtsextreme daran geschrieben. Er erklärt darin unter andere den Bau einer Bombe - und dass er damit rechnet, als - so wörtlich - "größtes Nazi-Monster seit dem Krieg" zu gelten.Sofort nach seiner Festnahme gesteht Behring Breivik seine Taten. Die große Frage ist, ob er dafür strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann. Psychiater sehen ihn als Mann, der in einem Traumreich verloren ist, in dem er glaubt, über Leben und Tod entscheiden zu können.Ein erstes Gutachten stellt ihn als schizophren und paranoid dar, doch kurz vor seinem Prozess widerspricht ein zweites Gutachten. Behring Breivik lässt über seinen Anwalt erklären, dass ihn das freue. Denn der Mörder von 77 Menschen will, dass seine Ideologie ernst genommen wird. Bereits zuvor hatte er erklärt, in einer geschlossenen Anstalt zu sein, sei "schlimmer als der Tod".
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