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Birmas Freiheits-Heldin steht vor dem Einzug ins Parlament
30.03.2012 10:35
Freudige Stimmung in Birma: Aung San Suu Kyi dürfte erstmals ins Parlament einziehen - nach ihrem jahrzehntelangen Kampf gegen die Militärherrschaft im Land. Die vergangenen zwei Jahrzehnte verbrachte die Oppositions-Ikone die meiste Zeit unter Hausarrest oder in Haft. Vor zwei Jahren wurde das erste Mal seit zwei Jahrzehnten in Birma wieder gewählt. Doch ohne Suu Kyi - ihre Partei, die Nationale Liga für Demokratie, boykottierte den Urnengang.Die Zeichen allerdings stehen auf Wandel. Das Militär gab die Macht nach der Wahl formal an eine Zivilregierung ab. Suu Kyi wurde freigelassen, ebenso wie hunderte andere politische Gefangene. Und bei der Nachwahl sind internationale Beobachter und Medien zugelassen.O-Ton Aung Thu Nyein, Birma-Experte:"Diese Nachwahl ist besonders wichtig, um Vertrauen aufzubauen zwischen der Nationalen Liga für Demokratie und den rebellierenden Volksgruppen und der Regierung. Außerdem ist sie wichtig für die Regierung, denn sie kann der internationalen Gemeinschaft zeigen, dass sie mit dem Druck nachgeben und das Land ändern will."Für den Westen steht fest: Freie und faire Wahlen müssen her, Suu Kyi muss weiter in die Politik einbezogen werden. Erst dann könnten die Wirtschaftssanktionen fallen.Lange wurde Birma von China unterstützt - mittlerweile umwirbt das Land Investoren aus dem Westen.O-Ton Sean Turnell, Wirtschaftsexperte an der Macquarie-Universität Sydney:"Wenn man mit Geschäftsleuten in Birma spricht, dann sieht man: Sie wollen wirklich Kontakte zu westlichen Unternehmen, das ist ziemlich außergewöhnlich. Viele von ihnen sind der festen Überzeugung, dass das chinesische Modell nicht das richtige für ihr Land ist."Doch der Reformweg ist hart: Die Regierung muss die Wirtschaft tiefgreifend umbauen. Und sie muss dauerhafte Lösungen für die Unruheregionen im Land finden.Zudem kann die Nachwahl die Machtverhältnisse nicht grundlegend ändern. Dazu werden zu wenige Sitze neu vergeben.O-Ton Thitinan Pongsudhirak, Politikexperte an der Chulalongkorn-Universität Bangkok:"Wir müssen das Kommende optimistisch sehen - und zugleich realistisch auch die Unebenheiten auf dem Weg sehen."Auf den Straßen ist der Wunsch nach Wandel deutlich sichtbar. Doch die Nachwahl ist vor allem ein Symbol. Wie weit die Demokratie in Birma ist, das wird sich 2015 zeigen, bei der nächsten regulären Wahl.
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