Fischkopf TV
Krise treibt Portugiesen aufs Land
21.03.2012 16:12
Hier im Norden Portugals ist der Boden fruchtbar - aber die Arbeitsplätze sind rar, wie im ganzen Land. Die örtliche Agrargenossenschaft hat ein Pilotprojekt auf die Beine gestellt, mit EU-Hilfe: In Kursen können Arbeitslose lernen, wie sich mit dem Land Geld verdienen lässt.O-Ton Nuno Pereira, sucht Arbeit:"Wir sind beide arbeitslos. Wir haben gehört, dass sich der Anbau von Pilzen lohnt. Mein Vater hat ein bisschen Land, deswegen will ich es mit der Pilzproduktion versuchen. Ich habe keine Stelle und finde nichts, deswegen probieren wir es mal."In der Region Amarante sind in jüngster Zeit dutzende ähnliche Projekte entstanden. Landesweit waren es in den vergangenen drei Jahren mehr als 5000. Portugal leidet unter eine Rezession und harten Sparmaßnahmen.O-Ton Maria de Lurdes Cardoso, Agrargenossenschaft Riba Douro:"Viele Leute im Land sind verzweifelt. In vielen vier- oder fünfköpfigen Familien haben Paare in den 40ern keine Arbeit. Es ist wirklich traurig. Wer ein bisschen Boden ergattern kann, macht was in der Landwirtschaft."Auch Pedro Catao geht neue Wege. Seit neuestem baut er Austernpilze und Shiitake-Pilze an.O-Ton Pedro Catao, sucht sein Glück im Agrarbereich:"Ich arbeite in der Baubranche. Aber der ganze Bereich ist im Moment in der Krise. Viele Firmen sind pleitegegangen. Ich habe schon immer daran gedacht, mal in der Landwirtschaft zu arbeiten. Jetzt verbringe ich die eine Hälfte meiner Arbeitszeit auf dem Bau und die andere Hälfte mit dem Pilzanbau."Dieser Mann ist eigentlich Bäcker. Aber auch er sieht seine Zukunft in der Landwirtschaft.O-Ton Cesar Teixeira, gelernter Bäcker:"Es gibt keine Krise - so lange es Obst gibt, gibt es keine Krise."Eine optimistische Haltung. Denn die Wirtschaftsaussichten für Portugal sind düster. Und bis die Reformen Früchte tragen, könnte es noch dauern.
▼
▲






























▼