New York/Lissabon - Madonna – ewige Jungfrau, glühendes Sexsymbol und eine Verfechterin starker Frauen, die der Musikindustrie ihre eigenen Regeln vorschrieb – ist neuerdings eine „Soccer Mom“. Ihr Umzug von New York nach Lissabon habe ihrem zwölfjährigen Sohn David gegolten, der in Europa professionell Fußball spielen will, sagte sie der Zeitschrift „Vogue“ kürzlich.

60 Jahre wird Madonna Louise Ciccone am 16. August alt, und so wirklich normal war in ihrem Leben bisher nichts. In ihrer bunten Welt aus melodischem Pop, Dance und Electro-Erotik ist sie eine Art erwachsenes Mädchen oder kindliche Frau geblieben, die die Regeln ihrer Karriere vollkommen selbst zu diktieren scheint. Sie gilt als erste Frau, die als Popstar die komplette Kontrolle über ihre Musik und das eigene Image erlangte.

In den USA war Popmusik eine von Männern beherrschte Welt, als dem blonden Mädchen aus einem Vorort in Detroit, Michigan, der erste Hit gelang. „Everybody“ landete 1982 in den Dance-Charts auf dem ersten Platz, die bald folgenden Singles „Holiday“ und „Like a Virgin“ sind heute Pop-Klassiker. Im ironischen Titel „Material Girl“ klang bereits an, dass starke, selbstbestimmte Frauen zum Leitmotiv ihrer Laufbahn werden würden. Männer beherrschen den Markt auch heute, aber Madonna schlug darin eine sehr breite Schneise.

Stylisch und sexy kam sie in ihren Musikvideos daher und zog sich für „Playboy“ und „Penthouse“ aus, ohne ihr Ansehen als Power-Frau dabei einzubüßen. Jugendliche kopierten den Look. Als Madonna in einem 60 Millionen Dollar (52 Millionen Euro) schweren Vertrag Chefin der Time-Warner-Tochter Maverick wurde, bewies sie, dass sie als Geschäftsfrau ebenso viel reißen kann wie auf der Bühne.

In ihren (nicht allzu langlebigen) Ehen mit Schauspieler Sean Penn und später dem britischen Regisseur Guy Ritchie lebte sie sehr unabhängig. Im Kampf um ihre Adoptivsöhne David Banda und Mercy James aus Malawi setzte sie sich durch und adoptierte im Frühjahr 2017 noch die Zwillinge Estere und Stella dazu. Mit den zwei leiblichen Kindern Rocco und Lourdes zeigte sie sich im selben Jahr als alleinerziehende, stolze Mutter von sechs Kindern.

Neben ihren inzwischen 13 Alben (besonders erfolgreich waren „MDNA“, „Ray of Light“ und „Hard Candy“) spielte sie in etwa zwei Dutzend Filmen mit. „Evita“ und ihre Komödien „Susan – verzweifelt gesucht“ oder „Who’s That Girl“ reichten an ihre Musik nicht heran.

Nach 335 Millionen verkauften Platten, sieben Grammys und mitunter polarisierenden Auftritten, ist Madonna aus dem Olymp des Pop nicht mehr wegzudenken. Im März 2015 listete das Guinness-Buch Madonna als Musikerin mit den meisten Plattenverkäufen weltweit.