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Jugendarbeit Kluft und blaues Halstuch tragen sie mit Stolz

Wilhelmshaven - „Jeden Tag eine gute Tat“, Kekse verkaufen und Pflanzenkunde – so stellen sich viele das Leben eines Pfadfinders vor; so zeigen es vor allem amerikanische Filme. Doch Pfadfinder sein ist viel mehr: Es ist Jugendarbeit, Persönlichkeitsentwicklung, Gesellschaftsstütze. Die Pfadfinderleiter packen dort an, wo es bei vielen Kindern zu Hause aufhört.

Jungpfadfinder treffensich jede Woche

Jeden Montag um 17.30 Uhr treffen sich die Jungpfadfinder (Jufis) in ihrem Pfadfinderheim in Altengroden. Deutlich zu erkennen sind sie an ihrer Kluft und ihrem blauen Halstuch, das auf ihre Stufe hinweist. Die meisten Jufis sind zwischen zehn und 13 Jahre alt. Einige auch jünger. „Das hat auch viel mit dem Entwicklungsstand zu tun“, erzählt Josephine Heinisch, Leiterin der Jungpfadfinder. Wichtig seien altersgerechte Erlebnisse und Erfahrungen entsprechend der Altersstufe.

Bei der heutigen Gruppenstunde geht es um Ernährung, wie schon seit einigen Wochen. „Als ich das Thema Anfang des Jahres ansprach, waren die Kids nicht begeistert. Sobald sie aber aktiv mitmachen konnten, hatten sie Spaß daran“, erinnert sich Heinisch.

Spaß steht bei den Jungpfadfindern im Vordergrund. Spielerisch lernen. In diesem Fall: Was ist gesund? Wovon sollte ich lieber weniger essen? Was kann ich gesund umwandeln? So diskutierten alle Kinder mit, als es darum ging, ob ein Schnitzel gesund ist. Sie setzen sich aktiv mit dem Thema auseinander und lernen dabei auch, ihre Meinung zu vertreten, zu festigen, andere Meinungen zu akzeptieren und verstehen, dass auch mal jemand anderes Recht behält oder sie zurückstecken müssen, so Heinisch.

Auch Tränen lassen sich nicht vermeiden, besonders wenn die 16 Jufis Zwiebeln schneiden müssen. Denn: Dass gesundes Essen schmeckt, werden die Kinder heute selbst herausfinden.


Gemeinsames Kochen, gemeinsames Anpacken

Auf dem Plan stehen Pommes mit Ketchup – eine ungesunde Version aus dem Supermarktregal, und eine Version in gesund. Auch einen gesunden Eistee wird es geben. Dafür schnippeln die Kinder Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch und Zitronen. Allesamt mit scharfen Messern, denn damit können sie sicher umgehen, das haben sie schon früh bei den Pfadfindern gelernt.

Während eine Gruppe in der Küche fleißig ist, gesellt sich eine andere vor das Pfadfinderheim. Hier wurde schon ein kleines Feuer angezündet, auf dem die ungesunden Pommes frittiert werden. Auch das machen die Jufis selbstständig und lernen dabei, was beim Zusammenspiel von Feuer und Öl zu beachten ist. „Sie haben Respekt vorm Feuer, aber keine Angst.“ Die zehnjährige Chayenne kennt den Umgang mit Hitze. „Ich koche jeden Tag“, erzählt sie. Seit vier Jahren ist sie schon bei den Pfadfindern. „Ich freue mich auf die Pommes, auch wenn ich mein Besteck vergessen habe.“

Entwicklung der Kinder bemerkenswert

Doch nicht alle Kindern lernen wie Chayenne zuhause zu kochen, einige kennen nur Fast Food, andere essen weder Obst noch Gemüse.

Einige der Jufis waren anfangs sehr schüchtern und unselbstständig, erzählt Heinisch. Davon ist heute nichts mehr zu merken. „Die Entwicklung der Kinder ist bemerkenswert. Sie werden selbstständiger und mutiger, nehmen Rücksicht und passen sich immer dem schwächsten Mitglied der Gruppe an. Sie machen alles als Team.“

Auch Mia: Sie ist bereits seit drei Jahren bei den Pfadfindern: „Pfadfinder sind cool und freundlich. Wir machen immer coole Sachen, zum Beispiel im Wald schlafen.“ Und das auch mal bei Minus fünf Grad. Davor scheut sich kein Kind.

Die meisten Jufis finden die Ausflüge und Fahrten am besten, so wie der zwölfjährigen Felix und der zehnjährige Fynn. Aber auch auf das Schnitzen von Wanderstöcken freut sich Fynn sehr. Denn das steht beim nächsten Treffen auf dem Plan.

Bevor sich die Jufis verabschieden, werden die Pommes probiert und siehe da: Allen Kindern schmecken die gesunden Pommes. Einige finden sie sogar viel besser als die ungesunden. Der ungesunde Ketchup wird sogar schnell zum „ekligen“ und vom Teller verbannt.

Zum Abschied wird gemeinsam der Tag resümiert und das nächste Treffen besprochen. Und dann heißt es laut im Chor „Pfadfinder seid bereit. Allzeit bereit und gut Pfad!“

Alina Zacher
Alina Zacher Volontärin, Wilhelmshavener Zeitung
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