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Blindgänger-Verdacht in Rastede Warum keiner die mögliche Bombe nahe der Bahnlinie suchen will

Liegt auf diesem Grundstück eine Bombe? Ralf (links) und Roman Meinardus zeigen eine Karte, die den möglichen Lageort des Blindgängers angibt.

Liegt auf diesem Grundstück eine Bombe? Ralf (links) und Roman Meinardus zeigen eine Karte, die den möglichen Lageort des Blindgängers angibt.

Frank Jacob

Rastede - Liegt nahe der Bahnlinie in Rastede noch ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg? Diesen Verdacht äußerte die Gemeindeverwaltung im Februar 2021 in einem Schreiben an den Eigentümer des betroffenen Grundstücks. Nach einer Auswertung von Luftbildern sei das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung zu dem Ergebnis gekommen, dass auf einer Teilfläche des Grundstücks „ein begründeter Verdacht auf Kampfmittel besteht“. Es liege „ein Bombentrichter sowie ein Blindgängerverdachtspunkt vor“. Deshalb werde eine Sondierung empfohlen.

Diese Untersuchung ist jedoch bis heute nicht vorgenommen worden. Grundstückseigentümer Ralf Meinardus erklärte gegenüber der Gemeinde seinerzeit, dass er „keine Arbeiten vornehmen werde und auch keine Arbeiten bezahlen werde“. Dazu sei er nicht verpflichtet. Vielmehr sehe er hier die Gemeinde selbst in der Verantwortung, der das Grundstück jahrelang gehörte und die es dem Rasteder Automobilclub überließ, der dort eine BMX-Bahn für Jugendliche aufbaute, die sich in den 1980er- und 90er-Jahren großer Beliebtheit erfreute. Meinardus fragt sich, warum damals keine Untersuchungen vorgenommen wurden, sondern erst jetzt erforderlich sein sollen.

Zusammenhang mit Umgehungsstraße

Der Rasteder sieht hier einen Zusammenhang mit der geplanten Umgehungsstraße. Die soll auch über Teile seines Landes führen, dagegen wehrt sich Meinardus jedoch. Für die geplante Straße finden zurzeit Bodenuntersuchungen statt. Dabei kommen auch Rammen zum Einsatz – unweit der Stelle, für die der begründete Verdacht auf den Blindgänger besteht, sagt Meinardus. Jetzt sorge er sich, dass die mögliche Bombe durch die Erschütterungen hochgeht. „Für eine Straße wird genau untersucht, für Kinder ist das egal“, kritisiert er mit Blick auf die einstigen Arbeiten für die BMX-Bahn.

Immerhin: Im Schreiben der Gemeinde heißt es, dass gealterte Kampfmittel möglicherweise wesentlich sensibler auf Belastungen aller Art reagierten. Neben einer direkten Berührung könnten zum Beispiel auch landwirtschaftliche Arbeiten oder Baumaßnahmen eine Explosion auslösen. Eine Detonation hätte nicht nur für Meinardus’ Grundstück, sondern auch für die umliegenden Grundstücke und Gebäude sowie insbesondere die Bahnstrecke verheerende Folgen.

Weitere Altlasten im Untergrund?

Aber nicht nur aus Gründen möglicher Blindgänger und anderer Kampfmittel wäre eine Untersuchung des Geländes angebracht. Einst befand sich am Bahnweg eine Ziegelei, später soll der Bereich als Mülldeponie genutzt worden sein – da könnten also so manche Altlasten im Untergrund liegen.

In den 1980er-Jahren bekam dann der Rasteder Automobilclub die Möglichkeit, dort eine BMX-Bahn für seine Jugendgruppe anzulegen, wie der heutige Vorsitzende Kay Kudinow berichtet. Als das Interesse der Jugendlichen nachließ, sei die Anlage aufgegeben worden – gegen Ende der 1990er-Jahre, schätzt Kudinow.

In der Folge erwarb dann Meinardus das rund zwei Hektar große Grundstück. Auf etwa einem Hektar pflanzte er Wald an, die einst für die BMX-Fahrer angelegten Hügel ließ er unangetastet. Vor zwei Jahren meldete sich dann die Gemeinde bei Meinardus und informierte ihn, dass gegen ihn eine Verfügung erlassen werden soll. Diese besagte, dass er innerhalb von zwei Monaten eine Kampfmittelräumfirma mit der Sondierung zu beauftragen und das Ergebnis mitzuteilen habe. Die Kosten habe er zu tragen.

Grundstück großräumig absperren

Dies lehnte Meindardus ab. Es gebe keine Gefahr, weil er das Grundstück in dem Bereich nicht antasten werde. Der Gemeinde bot er an, dass er das Grundstück großräumig absperren könne, sollte dies nicht dem Waldgesetz entgegenstehen. Daraufhin habe sich die Verwaltung nicht mehr gemeldet. Unsere Redaktion erkundigte sich am Mittwoch bei der Gemeinde nach dem Fall. Weil die zuständigen Personen zurzeit nicht im Haus seien, sei eine Antwort aber frühestens in der kommenden Woche möglich, teilte Gemeindesprecher Karsten Tenbrink mit.

Frank Jacob
Frank Jacob Redaktion Rastede, Redaktion Wiefelstede
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