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nordwest-zeitung

Wissenschaft Super-Schere für Erbgut entwickelt

Simone Humml Walter Willems Ellen Kranz

Stockholm/Oldenburg - Der diesjährige Nobelpreis für Chemie geht an die in Berlin arbeitende Französin Emmanuelle Charpentier und an die US-Forscherin Jennifer A. Doudna für die Entwicklung einer Genschere zur gezielten Erbgut-Veränderung.

Das Crispr/Cas9-Verfahren habe die molekularen Lebenswissenschaften revolutioniert, trage zu innovativen Krebstherapien bei und könne den Traum von der Heilung von Erbkrankheiten wahr werden lassen, teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm mit.

Emmanuelle Charpentier (51), Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin, und Jennifer Doudna (56) von der Universität Berkeley hätten eines der schärfsten Werkzeuge der Gentechnologie entwickelt, betonte das Komitee. Die Entdeckung habe „atemberaubendes Potenzial“.

Analytik-Preis erhalten

Eine der Preisträgerinnen, Emmanuelle Charpentier, hat bereits 2017 in Oldenburg eine Ehrung für ihre Forschung erhalten. Damals wurde sie bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) mit dem Preis für Biochemische Analytik ausgezeichnet.

„Mithilfe der Werkzeuge, die Professorin Emmanuelle Charpentier entwickelt hat, können gezielt Änderungen an Genen vorgenommen werden“, erklärt Prof. Dr. Dr. Klaus P. Kohse, Studiendekan der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften an der Universität Oldenburg und damalige Tagungspräsident. „Das hat das Potenzial, Gene, die für Krankheiten ursächlich sind, sehr gezielt auszuschalten.“ Seit einigen Jahren habe es eine regelrechte Explosion in dieser Technik gegeben. „Irgendwann wird sie sicher auch in der Universitätsmedizin Oldenburg eingesetzt werden“, so Kohse weiter.

„Für uns ist es einfach schön, dass wir auf der DGKL-Jahrestagung in Oldenburg damals diesen bedeutenden Preis ,Biochemische Analytik‘ an die Wissenschaftlerin vergeben konnten“, sagt der Studiendekan weiter. „Man muss sagen, dass wir mit unserer Einschätzung ihrer Arbeit goldrichtig lagen.“

Feringa hielt Festrede

Eine zusätzliche Anekdote: Der damals frischgekürte Chemie-Nobelpreisträger Prof. Bernard L. Feringa hielt die Festrede der Tagung. „Es ist gut für Oldenburg, dass wissenschaftliche Tagungen so hochkarätig besetzt werden können“, sagt Kohse.

Charpentier selbst sprach bei einer Pressekonferenz von einer molekularen Schere, die den Code des Lebens neu schreiben könne. Sie verglich das Erbgut mit einem Buch. Mit dem Verfahren könne man darin Sätze oder Buchstaben finden, verändern oder entfernen.

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