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Stadionneubau in Oldenburg Austausch von Argumenten vor einer wegweisenden Entscheidung

Äußerten sich bei der Informationsveranstaltung zum möglichen Stadionneubau (von links): Moderatorin Carola Schede mit Michael Weinberg, Eckhard Wache, Immanuel Geis, Matthias Schöner und Jürgen Krogmann.

Äußerten sich bei der Informationsveranstaltung zum möglichen Stadionneubau (von links): Moderatorin Carola Schede mit Michael Weinberg, Eckhard Wache, Immanuel Geis, Matthias Schöner und Jürgen Krogmann.

Sascha Stüber

Oldenburg - Die „Fanlager“ waren wie im Stadion schon ein wenig getrennt: Auf der einen Seite die vielen Unterstützer eines Stadionneubaus, vielfach erkennbar an Fan-Utensilien des VfB Oldenburg und lautstarkem Applaus, auf der anderen hatten eher die Kritiker Platz genommen. Einige zeigten ihren Unmut bei Wortäußerungen der Befürworter durch Rote Karten. Am Dienstagabend fand der erste Info-Abend zu einem möglichen Stadion-Neubau in den Berufsbildenden Schulen 3 statt.

Konzept

Joachim Guttek, Projektleiter Geländeentwicklung Weser-Ems-Hallen, blickte auf die rund 7,5 Hektar große mögliche Neubaufläche an der Maastrichter Straße neben den Weser-Ems-Hallen. Hier lasse sich vor allem die Parkplatzfrage lösen – besser bei einer Stadionkapazität von 7500 Zuschauern, aufwendiger bei 10 000 oder 15 000 Zuschauern.

Matthias Schöner vom begleitenden Planungsbüro AS+P hob die Besonderheit des innenstadtnahen Standorts hervor. „Die Vorteile liegen auf der Hand“, meinte er mit Blick auf den Bahnhof und andere Infrastruktur. Hier habe man die Möglichkeit, die Binnenentwicklung voranzutreiben. „Das kommt der Stadt zugute, dem Fußball und dem Verein.“ Wichtig sei, dass die Kaufkraft der Fans in der Stadt gebündelt werde. „Das haben Sie bei einem Standort auf der Grünen Wiese nicht.“

Kosten

„Entscheidend ist das, was jährlich von der Stadt zu leisten ist“, blickte Guttek auf die Unterhaltungskosten. Auf Grundlage einer Berechnung aus dem ersten Quartal 2022 liege dieser Fehlbetrag bei annähernder Vollauslastung eines 7500 Zuschauer fassenden Stadions bei 1,47 Millionen Euro, bei deutlich weniger Zuschauern und Abstieg in die Regionalliga könnten es bis zu 2,67 Millionen Euro sein. Die Baukosten werden derzeit mit rund 34 Millionen Euro kalkuliert – mit vielen Fragezeichen. Eine Höchstsumme der Investition oder des Unterhalts ließ sich Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) nicht entlocken. „Die Inflation kostet uns als Stadt Geld, sie bringt uns aber auch ordentlich Geld über Steuern“, meinte er – um kurz darauf einzuschränken: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit.“ Ein Stadion werde Geld kosten, so Krogmann, „so wie andere Bereiche auch, in denen wir Geld ausgeben, um Oldenburg attraktiver zu machen.“

Einwohnerin Janina Blanke appellierte an die Ratsmitglieder, die Kosten im Blick zu haben. Geld dürfe nicht an anderer Stelle fehlen. Das wollte auch Helge Ihnen wissen. Krogmann blieb in seiner Antwort etwas vage: „Davon gehe ich nicht aus.“

Michael Stadler betonte, dass der Schuh an ganz vielen Stellen drücke. Da gelte es, genau zu überlegen, an welcher Stelle Geld ausgegeben werde. Krogmann erläuterte, dass wohl eine Gesellschaft gegründet würde, um den Bau am Kreditmarkt zu finanzieren. „Am Ende steht ein Zuschussbedarf, den die Stadt in den Haushalt einstellt. Und das halten wir für leistbar.“

Steht auf diesem Areal in einigen Jahren ein Stadion? Eine Bürgerinitiative sammelt seit Monaten Argumente gegen diesen Plan.

BÜRGERINITIATIVE GEGEN STADIONBAU Gegner eines Neubaus rechnen mit Kosten bis zu 100 Millionen Euro

Patrick Buck
Oldenburg

Kosten sparen würde auch die Polizei bei einem Neubau, betonte Eckhard Wache, Leiter der Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland. Auch wenn er die Einsparungen nicht genau beziffern konnte, könnten die schnell in die Zehntausend pro Spiel gehen. „Das würde erheblich einfacher und schlanker ablaufen“, so Wache, der von einem Drittel weniger Personal ausgeht.

Klimaschutz

Annette Pieper verwies auf große Summen, die zum Erreichen der Klimaneutralität benötigt würden – und fragte nach einer Berechnung, die das Stadion unter diesem Aspekt betrachtet. Sie forderte auch ein Umdenken beim Deutschen Fußballbund (DFB).

Jens Futterknecht vom DFB betonte, dass es das schon gebe: „Wir werden gemeinsam mit den Vereinen Maßnahmen entwickeln und bis 2045 umsetzen.“

Die Stadt habe sich sehr ehrgeizige Klimaziele gesetzt, so der OB. In die Betrachtungen mit einzubeziehen sei neben einem Bau aber auch die optimale Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. „Ob wir es klimaneutral hinbekommen, weiß ich nicht. Da stehen wir ganz am Anfang“, meinte Krogmann trotz Photovoltaik und anderer Technik.

Was ein klimaneutrales Stadion kosten würde, wusste auch Immanuel Geis (Proprojekt Planungsmanagement & Projektberatung) nicht. Das gelte es sich bei einem positiven Grundsatzbeschluss genauer anzusehen. Allerdings: Aufgrund eines nur sporadisch genutzten Stadions müsse man das in Kombination mit anderen Abnehmern betrachten, wie Weser-Ems-Hallen oder BBS 3.

Konklusion

VfB-Geschäftsführer Michael Weinberg würde einen positiven Beschluss des Rates als „größtes Zeichen der Wertschätzung“ sehen, und als eine „Investition in die Zukunft für Generationen, die heute noch gar nicht hier sitzen“. Auf jeden Fall sei es an der Zeit, „das Thema final zu beschließen“.

Auch Futterknecht sprach von einer „wegweisenden Entscheidung“, die der Rat mit dem Grundsatzbeschluss am 27. Februar treffen wird. „Für die Dritte Liga und Fußballdeutschland insgesamt wäre ein neues Stadion in Oldenburg eine tolle Geschichte.“

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