Ostfriesland - Die Zahl der Arbeitslosen zwischen Emden, Leer und Wittmund ist im November spürbar angestiegen. Im Vergleich zum Vormonat Oktober sind 655 Erwerbslose mehr registriert worden, das entspricht einem Plus von immerhin 4,8 Prozent. Gleichzeitig hält die Suche nach Arbeitskräften viele Unternehmen weiter in Atem, vor allem in der Baubranche, dem verarbeitenden Gewerbe sowie im Handel. Aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen besteht weiterhin Bedarf an Arbeitskräften. Insgesamt sind derzeit rund 2900 freie Stelle gemeldet. Dagegen ist das saisonale Geschäft im Tourismus nahezu abgeschlossen, entsprechend wurden in diesem Bereich viele Beschäftigte entlassen.
Markt bleibt stabil
Unterm Strich zeigt sich der ostfriesische Arbeitsmarkt nach wie vor stabil. Das ist zumindest die Einschätzung des Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Emden-Leer, Roland Dupák. Dennoch sind aktuell 14 362 als erwerbsfähig eingestufte Menschen im Bezirk ohne Arbeit. Die Quote liegt damit bei 5,8 Prozent. Einen Monat zuvor waren es noch 5,5 Prozent. Und der Blick auf den November 2021 fällt auch nicht gerade positiv aus: Damals lag die Quote ebenfalls noch bei 5,5 Prozent. Damit waren im November 2021 exakt 591 Erwerbslose weniger im Bestand der Agentur als heute.
Den Jahresvergleich haben die Experten in den vergangenen Jahren immer wieder herangezogen, weil er ihnen als besonders aussagekräftig für die wirtschaftliche Entwicklung der Region gilt. Und nun? Nun hinkt der Vergleich, weil im Laufes dieses Jahres bislang rund 1500 Flüchtlinge aus der Ukraine bei der Arbeitsagentur arbeitslos gemeldet wurden. Also eine Sonderentwicklung mit besonders tragischem Hintergrund. Dupák bleibt somit dabei, dass sich der Arbeitsmarkt der Region generell weiter wacker hält - trotz aller Krisen. „Corona spielt keine große Rolle mehr.“
Hohe Nachfrage
Also alles wie immer: „Nach der Sommersaison ist nun auch das Herbstgeschäft an der Nordseeküste allmählich beendet. Daher ist es nicht untypisch, dass diese saisonbedingte Entwicklung in den betroffenen Geschäftsstellenbezirken zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen führt“, sagt Dupák. Deutlich mehr Sorgen macht ihm der Fachkräftemangel: „Die Nachfrage ist weiterhin hoch.“ Die Agentur versucht, mit allerlei Fördermitteln, sei es für Qualifizierungsmaßnahmen oder auch innerbetrieblichen Fortbildungsangeboten, dagegenzuhalten.
Langzeitarbeitslose
Ein weiteres großes Problem sind die Langzeitarbeitslosen. Im Bereich der sogenannten steuerfinanzierten Grundsicherung (Hartz IV, künftig Bürgergeld) waren im November 9398 Personen arbeitslos gemeldet, davon 4901 Personen als Langzeitarbeitslose. Insgesamt ist die Arbeitslosenzahl in diesem Bereich im Vergleich zum Vormonat zwar um 0,4 Prozent oder 36 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenzahl in diesem Bereich aber um 713 Personen oder 8,2 Prozent gestiegen.