Langwarden - Wie können wir sicher vor Naturgefahren und im Einklang mit der Natur verantwortungsbewusst leben und wirtschaften? Das herauszufinden ist das Ziel des Projektes „Gute Küste“, für das Forscherinnen und Forscher der Universitäten Oldenburg, Hannover und Braunschweig drei Reallabore an der Nordseeküste eingerichtet haben. Neben Spiekeroog und Neßmersiel gehört auch der Langwarder Groden in Butjadingen dazu.
Vier Standorte
Um die Forschung in dem Projekt zu unterstützen, werden seit März vergangenen Jahres auch Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Untersuchung am Langwarder Groden mit einbezogen. Und das funktioniert mithilfe des Forschungswerkzeuges CoastSnap.
An vier Standorten am Langwarder Groden wurden hierfür Rahmen aus Metall befestigt, in die Spaziergänger ihre Smartphones einlegen und Fotos der Priele und Salzwiesen machen können. Indem die Fotos anschließend in Sozialen Netzwerken gepostet oder direkt an die Forscherinnen und Forscher gesendet werden, erhalten diese wertvolle Daten, die einen entscheidenden Beitrag leisten. Zu den Forschenden, die das Vorhaben begleiten, gehören Christina Bischoff und Jan-Michael Schönebeck von der Uni Hannover. Während Jan-Michael Schönebeck mit den CoastSnap-Rahmen die Sedimentdynamik im Langwarder Groden aufzeichnet, hat Christina Bischoff im Zuge ihrer Masterarbeit das Salzwiesenwachstum untersucht.
Wertvolle Rückschlüsse
Seit dem Start des Projektes wurden bereits mehr als 300 Fotos veröffentlicht oder eingesendet, mit denen Christina Bischoff herausfinden konnte, wie sich die Salzwiesen am Langwarder Groden verändern und ob sie wachsen oder sich zurückbilden. „Wir wissen schon sehr viel über Salzwiesen, aber eben noch nicht genug“, sagt Christina Bischoff. Mithilfe der Bilder können wertvolle Rückschlüsse gezogen werden. Und diese sind bisher durchweg positiv. „Bei der Auswertung der bisherigen Bilder konnten wir sehen, dass sich die Salzwiesen gut entwickeln und sich vergrößern“, sagt Christina Bischoff.
Aber wie profitiert nun der Küstenschutz davon? Die stetig anwachsenden Salzwiesen dienen quasi als Sicherheitspuffer, wie die Forscherin erklärt. Sie bremsen die Wucht der auflaufenden Wellen und reduzieren somit die Einwirkung der an den Deich rollenden Wellen. Genau das macht die Salzwiesen zu einem wichtigen Baustein für den Küstenschutz. „Insbesondere Leute, die regelmäßig oder vielleicht sogar täglich am Langwarder Groden sind und jedes Mal Fotos machen und einsenden, helfen uns weiter“, sagt Jan-Michael Schönebeck. Grundsätzlich trage aber jedes eingesendete Foto zum Erfolg des Projektes bei. Spannend werde es jetzt vor allem nach dem Winter, wenn ein Jahr vergangenen ist und die Aufnahmen derselben Zeiträume aus zwei verschiedenen Jahren verglichen werden können.
Noch einige Jahre
Eine endgültige Beantwortung der Frage, wie sich das Salzwiesenwachstum in Butjadingen verhält, kann durch die Methode jedoch erst in den kommenden Jahren erfolgen, sagt Christina Bischoff. Erst dann können die Flächen der Salzwiesenfelder aussagekräftig mit den Messungen des Anfangsjahres verglichen werden und eine Aussage darüber getroffen werden, ob sich das Wachstum nachhaltig entwickelt oder die während einer Vegetationsperiode gewonnene Ausdehnung über die Sturmflutsaison im Winterhalbjahr wieder verloren geht.