Bremen/Im Nordwesten - Der Gesundheitsdienstleister Convivo mit Sitz in Bremen ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Mehrere Bereiche des Konzerns, der Dutzende Pflegeheime bundesweit betreibt, sind in Zahlungsschwierigkeiten. Fünf Gesellschaften der Convivo-Gruppe hätten am Montag beim Amtsgericht Bremen Insolvenz beantragt, sagte ein Sprecher des Gerichts am Dienstag. Über die Anträge werde zeitnah – möglicherweise noch am Dienstag – entschieden.
Viele Heime im Nordwesten
Convivo gehört nach eigenen Angaben mit mehr als 5500 Beschäftigten zu den größten Anbietern von Pflegeleistungen in Deutschland. Im Nordwesten betreibt das Unternehmen Einrichtungen in Friesoythe, Ganderkesee, Großenkneten, Leer, Sande, Wangerland, Wilhelmshaven und Wittmund. Im vergangenen Jahr hatte Convivo zudem das Hotel Kloster Damme gekauft. Hier sollen in großem Stil Pflegefachkräfte – unter anderem von den Philippinen – geschult werden. Groß ist die Sorge in Friesoythe, wo die GMP-Gruppe aus Nordhorn Ende des vergangenen Jahres ein großes Seniorenheim fertiggestellt hat. Die 25- Millionen-Euro-Anlage soll Convivo betreiben; ab März sollen die ersten Bewohner einziehen.
Sorge um Plätze
Wie sich eine Insolvenz auf die einzelnen Häuser und den Geschäftsbetrieb auswirkt, ist bislang offen. In Bremen sorgte in den vergangenen Wochen die Insolvenz eines Pflegeheims der Diakonie für Schlagzeilen. Da keine Weiterführung des Betriebs gelang, mussten Dutzende Seniorinnen und Senioren eine neue Bleibe finden. Insolvenzen im Pflege-Bereich werden auch aus anderen Städten gemeldet – zum Beispiel beim Pflegeheim Am Lehmanger in Braunschweig und beim Seniorenwohnzentrum Am Kurpark in Bad Soden-Salmünster (Hessen).
Konzern stark gewachsen
Ende 2020 hatte Convivo die Umwandlung der Gruppe von einem inhabergeführten Unternehmen zum managementgeführten Konzern im Gesundheitsmarkt angekündigt. Der geschäftsführende Gesellschafter Torsten Gehle hatte 1993 zusammen mit zwei anderen Gesellschaftern sein erstes Unternehmen im ambulanten Pflegebereich gegründet. Das ursprünglich auf den Raum Bremen beschränkte Unternehmen expandierte in den vergangenen Jahren in großen Schritten – in der Region unter anderem durch den Neubau des „Wohnparks Hoykenkamp“ in Ganderkesee.
