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Rückblick auf 2022 und Ausblick auf 2023 Museum Natur und Mensch in Oldenburg fehlt Personal

Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke (rechts)  und die stellvertretende Direktorin Dr. Christina Barilaro in der Dauerausstellung zur Geest im Museum Natur und Mensch

Museumsdirektorin Dr. Ursula Warnke (rechts) und die stellvertretende Direktorin Dr. Christina Barilaro in der Dauerausstellung zur Geest im Museum Natur und Mensch

Thomas Husmann

Oldenburg - Das Personal ist auch aufgrund von Kündigungen knapp, die Aufgaben, denen sich das Museum Natur und Mensch am Damm in diesem Jahr stellen will, sind groß. Unterstützung erfährt das Team nun durch German Unland, der die vakante Stelle des betriebswirtschaftlichen Leiters übergangsweise bis Ende März besetzen wird.

Stellen nicht besetzt

Die Ausschreibung für die Nachfolge von Michael Langer, der im Frühling an den Landesrechnungshof nach Hannover zurückgegangen war, ist vor wenigen Tagen abgelaufen. Ein potentieller Nachfolger hatte am 1. August seinen Job zwar angetreten, war aber nach wenigen Tagen aus persönlichen Gründen wieder gegangen. Seitdem ist die Stelle vakant. Gekündigt hatte auch die Verwaltungsleiterin des Hauses zum Ende des Jahres. Deren Stelle ist bis heute noch nicht zur Wiederbesetzung ausgeschrieben worden. „Es ist nicht geplant, die Stelle einzusparen“, betonte Museumsleiterin Dr. Ursula Warnke auf Nachfrage unserer Redaktion. „Einige Ausschreibungen für unbesetzte Stellen befinden sich noch im Prozess. Sie werden nun schrittweise folgen, sobald alle nötigen Vorbereitungen getroffen sind“, fügte Museumssprecherin Lena Nietschke ergänzend hinzu.

Ötzi-Ausstellung macht Migration zum Thema

Mumien wie zum Beispiel dem Abguss des Mammutbabys Dima oder der Mumie einer peruanischen Frau aus dem 14./15. Jahrhundert werden noch bis zum 5. Februar ausgestellt. Mumien sind viel mehr als das Alte Ägypten. Und Mumifizierung ist ein weltweites Natur- und Kulturphänomen. Es reicht von der Zeit der Dinosaurier über antike Hochkulturen bis in die Gegenwart, heißt es dazu beim Museum.

„Facettenreiche Insekten – Vielfalt | Gefährdung | Schutz“ lautet der Titel einer Ausstellung, die ab 25. März zu sehen ist. Sie thematisiert die große ökologische Bedeutung der artenreichsten Tiergruppe der Erde. Die interaktive Ausstellung skizziert die vielfältigen Ursachen und Folgen des massiven Rückgangs der Insekten und ihrer Häufigkeit und zeigt Lösungswege, um diese Entwicklung zu stoppen. Die Ausstellung ist wiederum Ergebnis eines weiteren starken Netzwerks, dem Museumsverbund der Nord- und Ostsee Region (NORe).

„Ötzi – der Mann aus dem Eis“ zeigt im Herbst eine Replik des bedeutenden Fundes sowie Gegenstände, die der Mann aus der Kupferzeit bei seiner letzten Wanderung bei sich trug. Neben der einzigartigen Fundgeschichte bietet die archäologische Ausstellung sinnvolle Anknüpfungsmöglichkeiten an gesellschaftliche Themen wie Migration und Klimawandel im Rahmenprogramm.

„Vom Eise befreit – reiche Geschichte auf kargem Land“ ist der Titel der Dauerausstellung über die Geest. Weite Flächen, karge Landschaft, unfruchtbare Böden – charakteristische Merkmale der Geest, deren Begriff aus dem Niederdeutschen „güst“ genau dies bedeutet: karg und unfruchtbar. Ein Höhepunkt ist der original große Nachbau eines Großsteingrabes. Es spiegelt eindrucksvoll die Arbeitsleistung des Menschen in der Jungsteinzeit wider. Das Steingrab ist komplett begehbar.

Die Dauerausstellung wird in den digitalen Raum erweitert: Die App mega!lith3D wird in Kürze Besucherinnen und Besucher in einem „Augmented-Reality-Erlebnis“ zu einer Reise in die Zeit der Großsteingräber einladen. Ein Multimediaguide soll im Frühjahr 2023 fertiggestellt werden. Dieser bietet Hörführungen in Deutsch und Englisch sowie eine Videoführung in Gebärdensprache über das eigene Smartphone an. Auch Vertiefungsebenen zu allen Themen der Dauerausstellung werden darüber angeboten. Damit geht das Landesmuseum Natur und Mensch einen weiteren Schritt, um Barrieren abzubauen und Zugänge zu seinen Inhalten zu erleichtern, heißt es in einer Mitteilung abschließend.

„Gutes Jahr 2022“

Warnke blickte während einer Pressekonferenz am Dienstag auf ein nach ihrer Aussage gutes Jahr zurück, in dem 23600 Gäste das Museum besuchten, darunter allein rund 50 Schulklassen in den Monaten November und Dezember. Das Museum könne nun nach Corona seiner Bedeutung als Lernort wieder gerecht werden, betonte sie. Einen guten Anteil an der positiven Entwicklung hatte die Fotoausstellung „Planet or Plastic?“ von National Geographic und das gemeinsam mit den Kooperationspartnern auf die Beine gestellte Begleitprogramm, das viele Besucherinnen und Besucher auf das Gleispark-Gelände lockte, freut sich die Museumschefin. Auch die aktuelle Sonderausstellung „Mumien – Geheimnisse des Lebens“, die noch bis zum 5. Februar im Museum zu sehen ist, fand regen Zulauf.

Vermehrt junge Leute

Nach Einschätzung des Museums konnten vermehrt auch jüngere Erwachsene als Zielgruppe erreicht werden. Auch das neue „diversitätssensible Erscheinungsbild und die in 2022 gelaunchte neue Webseite“ hätten dem Museum frischen Wind verpasst. So werden nicht nur die Aktivitäten, sondern wird auch die Haltung des Museums besser sichtbar: Wir wollen alle einladen, mehr zu verstehen.

Kuprejanov-Sammlung

Demnächst startet laut Warnke ein Projekt zur Kuprejanov-Sammlung aus dem 19. Jahrhundert, mit vielen herausragenden Objekten von der Nordwestküste Nordamerikas (Alaska) – ehemals Russisch-Amerika. Das vom Land Niedersachsen geförderte Forschungsprojekt wird sich auch der kolonialen Aufarbeitung dieser Sammlung widmen, von denen sich zahlreiche Objekte im Bestand des Oldenburger Museums befinden. Warnke hatte eigenen Angaben zufolge im Sommer in einer kombinierten Forschungs-/Urlaubsreise in Kanada vor Ort recherchiert. Es handelt sich laut der Museumsleiterin um besondere Exponate, da das kulturelle Erbe der indigenen Bevölkerung nahezu vollständig zerstört worden war. Nach Oldenburg sind die Stücke im 19. Jahrhundert aufgrund der guten Beziehungen der russischen und oldenburgischen Herrscherhäuser zueinander gelangt.

Warnke kündigte zudem im Zusammenhang mit dem Brandschutz stehende Sanierungsarbeiten im Keller, unter dem Dachstuhl sowohl an der Fassade an – ausgenommen davon sind die Laves-Häuser.

Thomas Husmann
Thomas Husmann Redaktion Oldenburg
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