Oldenburg - Nachbarn, Anlieger, Führungskräfte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bau-, Verkehrs- und Umweltdezernat der Stadtverwaltung, Ratsvertreter und der Investor mit seinem Architekten: Knapp 40 Personen kamen am Montag zu einem Ortstermin am Schramperweg zusammen, nachdem der Bauausschuss sich in seiner Dezember-Sitzung nicht zu einer Entscheidung über die Änderung des Bebauungsplans durchringen konnte.
Beschluss im Mai 2022
Worum geht’s? Im Mai 2022 hatte der Ausschuss mit einem Aufstellungsbeschluss die Schaffung von 98 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern, 38 weiteren in Doppel- bzw. Reihenhäusern, dazu eine größere Einrichtung zum Wohnen und für die Pflege mit ca. 41 Service-Wohnungen und 15 Tagespflegeplätzen auf den Weg gebracht. Der Bauausschuss hatte damals einstimmig mit dem Aufstellungsbeschluss das Planverfahren für dieses Gebiet von den Oldenburger Projektentwicklern Aschenbeck & Aschenbeck sowie einem Privatinvestor (26 Wohneinheiten) konzipierte Vorhaben gebilligt.
Vorstoß überrascht
In der Dezember-Sitzung präsentierte die Verwaltung dann für viele überraschend erneut einen eigentlich bereits im Mai vom Ausschuss abgelehnten Plan für die Erschließung des Gebiets über den Schramperweg und zusätzlich über die Freiherr-vom-Stein-Straße. Vorteil: Der im Gegensatz zur Freiherr-vom-Stein-Straße schlecht ausgebaute 4,5 Meter breite Schramperweg mit seinem nicht gepflasterten 1,7 Meter breiten Gehweg könnte so entlastet werden – zumal sich nur wenige hundert Meter entfernt die Grundschule befindet. Nachteil: Für die Erschließung müssten in einem Waldgebiet am Kennedyteich einige Bäume gefällt werden, darunter hauptsächlich Pappeln. Im alten Bebauungsplan ist das Wäldchen, das sich dort im Lauf der Jahrzehnte entwickelt hat, noch als Bauland ausgewiesen.
Mit dem neuen Bebauungsplan kann dieser Wald für die Zukunft gesichert werden – bis auf den acht Meter breiten Streifen, der für die neue Straße benötigt wird. Die Freiherr-vom-Stein-Straße verfügt beidseitig über Gehwege und ist 6,5 Meter breit. Anwohner wiesen bei einer Verlängerung der Freiherr-vom-Stein-Straße zum Baugebiet auf eine neu entstehende Gefährdungslage im Einmündungsbereich der Martin-Luther-Straße hin. Zudem nehme der Durchgangsverkehr zu.
Ein 52-seitiges Verkehrsgutachten geht von 623 zusätzlichen KFZ-Bewegungen in 24 Stunden aus, die sich zu 40 Prozent auf den Schramperweg und zu 60 Prozent auf die Freiherr-vom-Stein-Straße verteilen.
Zwei Varianten
Auch für die Zufahrt vom Schramperweg in das neue Wohnquartier hinein werden von der Politik zwei Varianten diskutiert. Die eine führt im rechten Winkel in das Gebiet hinein, wofür eine alte Eiche gefällt werden müsste, die andere im südwestlichen Bereich verläuft diagonal.
Für Behrend Aschenbeck als Projektentwickler ist die Diagonal-Variante keine Option. Sie würde aufgrund des hohen Flächenverbrauchs und des daraus resultierenden ungünstigen Zuschnitts mehrerer Baugrundstücke das gesamte Projekt in Frage stellen, über das dann, so Aschenbeck, neu nachgedacht werden müsse.