Oldenburg - Im Tropenhaus des Botanischen Gartens der Universität Oldenburg ist ein Schleimpilz aufgetaucht. Er wird Physarum polycephalum oder manchmal auch einfach nur „der Blob“ genannt – in Anlehnung an die gallertähnliche Substanz im gleichnamigen Horrorfilm von 1988. Laut Mitteilung von Dr. Bernhard von Hagen, Kurator des Botanischen Gartens, ist dieser „Blob“ kein Pilz, kein Tier und keine Pflanze. Zurzeit kriecht er langsam, aber stetig über das Pflaster des Tropenhauses.

Von Hagen erklärt: „Ein Schleimpilz kann kriechen, er kann schmecken und er kann sich entscheiden. So findet er zum Beispiel kurze Wege durch ein Labyrinth. Er hat zwar Pilz im deutschen Namen, aber er steht auf einer ganz eigenen Entwicklungslinie, denn er besteht eigentlich aus vielen Millionen Zellkernen, die von einer einzelnen Amöbe stammen, die auch alleine leben kann.“

Zur Fortpflanzungszeit sieht „der Blob“ aus wie ein vielzelliger Organismus mit arbeitsteiligen Zellen. „Dann erscheint er fast wie ein fantastisches Tier aus einem Science-Fiction-Film mit Eigenschaften, die die Fähigkeiten einzelner Amöben weit übersteigen“, so Dr. Bernhard von Hagen.

Seit der Entdeckung im Tropenhaus am 23. Januar habe „der Blob“ seine erste Position schon komplett verlassen, berichtet der Kurator.

Die Zellmasse mit den Kernen wandere gerade durch aderähnliche Gebilde nach vorn und bilde dort kleine Klumpen. Alle paar Stunden sehe man deutliche Veränderungen.

„Wie lange die Veränderungen anhalten und bis wann er nach seiner Fortpflanzung noch zu sehen sein wird, lässt sich nicht voraussagen“, sagt Dr. Bernhard von Hagen.

Das Tropenhaus des Botanischen Gartens am Philosophenweg ist zur Zeit von 8 bis 16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet und die Position des Schleimpilzes dort gekennzeichnet.