Paris/La Coruña - Das schicke Freibad auf einer grünen Seine-Insel in Puteaux lockt mit einem kühlen Bad vor den Toren von Paris. Doch Aurore und ihr Sohn Tristan sind nicht willkommen: Das städtische Bad ist bei Hitzetemperaturen ganz den Bewohnern der Kommune und Abonnenten vorbehalten. Schon an der Parkplatzeinfahrt werden Auswärtige abgewiesen.

Wegen Überfüllung geschlossen: So heißt es mittlerweile an vielen beliebten Orten in Europa. Im Rathaus von Puteaux wird dazu auf die Sicherheit verwiesen. „Der Einlass ist auf 800 Menschen begrenzt“, sagte Bürgermeister-Vize Franck Cavaye. Noch im vergangenen Jahr habe es lange Schlangen, Auseinandersetzungen und Beschädigungen im Schwimmbad gegeben. Die „Anwohnerregelung“ ist seit vergangenen Sommer gültig, sorgt aber erst im Hitzesommer 2018 für Wirbel.

Auch in Paris selbst hat man viel zu tun, um es allen Besuchern aus dem In- und Ausland recht zu machen. Für den Eiffelturm mit mehr als sechs Millionen Besuchern im Jahr werden inzwischen viele Tickets über das Internet verkauft, um Wartezeiten zu verringern. Die Eiffelturm-Angestellten waren aber unzufrieden – und streikten in der vergangenen Woche. Tausende Touristen standen enttäuscht vor den verschlossenen Gittern des Wahrzeichens.

In Nordspanien wird die Besucherzahl eines besonders spektakulären Strandes schon seit vier Jahren begrenzt. Für die berühmte Playa de Las Catedrales (Strand der Kathedralen) in Galicien brauchen Besucher in den Sommermonaten eine „persönliche und nicht übertragbare“ Sondergenehmigung. Nur 4812 Menschen täglich dürfen das Naturwunder besuchen.

Mit harten Bandagen geht die niederländische Touristenmetropole Amsterdam gegen Überfüllung vor. Im Rotlichtquartier in der Nähe des Bahnhofs wird es künftig an besonders vollen Abenden sogenannte Fegepausen geben: Dann sollen ganze Straßen kurzfristig zum Saubermachen gesperrt werden. Auch das Schließen von Straßen wegen Überfüllung ist möglich. Grund für das beherzte Eingreifen: Amsterdam werde vor allem nachts ein „Dschungel“, stellte der städtische Ombudsmann unlängst fest.

Die Bierzelte auf dem Münchner Oktoberfest sind mit vielen Tausend Besuchern oft so voll, dass Ordner die Eingänge sperren und Warnschilder mit dem Hinweis „Wegen Überfüllung geschlossen“ aufhängen. Regelmäßig geschieht das auch schon am ersten „Wiesn“-Tag – manchmal sogar vor der offiziellen Eröffnung. Wer nur kurz rausgeht und dann ohne Reservierung an seinen Platz zurück möchte, hat ein Problem.