Oldenburg - Mit mehrmonatiger Verspätung feierten die Dammermann-Hauenschild- und Hermine-Kölschtzky-Stiftung Anfang Oktober vergangenen Jahres mit einem ersten Spatenstich den Beginn eines neuen Wohnprojektes an der Hannah-Arendt-Straße 76 in Krusenbusch.
Für die Verzögerung des Bauprojekts auf dem 2046 Quadratmeter großen Erbpacht-Grundstück der Stadt Oldenburg gibt es einen gravierenden Grund: Die Baugenehmigung seitens der Stadt wurde laut Hermann Möhlenkamp aufgrund falscher Angaben gemacht, die der Netzbetreiber Avacon zur 110-KV-Hochspannungsleitung gemacht hatte. Die verläuft zwischen den Straßen Am Bahndamm und der Gerhard-Stalling-Straße über das Gebiet hinwegführt. Statt 10,5 Meter ist ein Abstand von 17,5 Meter für ein Bauprojekt im Umfeld dieser Leitung vorgeschrieben.
Falsches Maß
„Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans S –745 A (östlich Am Bahndamm, westlich Gerhard-Stalling- Straße) hatte der Netzbetreiber Avacon im Jahre 2016 der Stadt Oldenburg versehentlich einen falschen Abstand zu einer 110 kV-Leitung übermittelt: im rechtsverbindlichen Bebauungsplan S-745 A wurde dementsprechend als beidseitiger Schutzabstand zur Achse der 110 kV-Leitung das falsche Maß von 10,50 Meter festgelegt“, teilt dazu Hermann Möhlenkamp von der Dammermann-Hauenschild-Stiftung mit.
Inklusive eines Gemeinschaftsraums entstehen an der Grenze von Osternburg zu Krusenbusch 1107,30 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche, teilte Hermann Möhlenkamp, Vorstand der Dammermann-Hauenschild-Stiftung, mit. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf rund 2,75 Millionen Euro.
Alle Wohnungen sind barrierefrei, einige auch rollstuhlgerecht. Die Wohnungsgrößen variieren laut Möhlenkamp zwischen 59,50 und 104,60 Quadratmeter. Die Kaltmiete beträgt für neun Wohnungen 6 Euro pro Quadratmeter sowie für drei weitere Wohnungen 7,50 Euro. Erstmals sind in diesem Wohnkonzept auch drei Senioren-WGs mit jeweils ca. 105 Quadratmeter Wohnfläche vorgesehen, die jeweils mit vier Senioren bewohnt werden können.
Bewerbungen sind per E-Mail möglich: vermietung@dh-stiftung.net. Ansonsten soll das Wohnkonzept den Idealen der Selbstverwaltung, Selbstbestimmung, Selbstverwirklichung und Solidarität genügen. Vorbilder sind das schon 2007 bezogene Hermine-Kölschtzky-Haus auf dem ehemaligen Bahlsen-Gelände in Osternburg und das 2016 bezogene Elly-Hauenschild-Haus auf dem Donnerschwee-Kasernengelände.Bauherr und Eigentümer ist die Dammermann-Hauenschild-Stiftung. Da die Hermine-Kölschtzky-Stiftung dieses Projekt mit einer Zuwendung in Höhe von 300 000 Euro fördert, firmiert dieses Bauvorhaben unter „Gemeinschaftsprojekt“. Die Stadt Oldenburg hat einen Zuschuss in Höhe von 216 000 Euro gewährt.
Baubeginn verschoben
Im September 2021 fragte die Stiftung laut Möhlenkamp bei der Avacon nach, in welchem Abstand zur Leitung ein Baukran errichtet werden darf. Dabei habe sich herausgestellt, dass der korrekte Mindestabstand zum Neubau 17,50 Meter und nicht nur 10,5 Meter betragen müsse.
„Der Baubeginn des bereits im August 2021 genehmigten Bauvorhabens in der Hannah-Arendt-Str. 76 musste daraufhin um elf Monate verschoben werden. Glücklicherweise konnte die komplette Ausführungsplanung beibehalten werden, indem die Stadt in einer angenehm unbürokratischen Zusammenarbeit die rechtlichen Voraussetzungen für eine Verschiebung des Baukörpers um sieben Meter hergestellt hat“, richtet Möhlenkamp seinen Dank an die Bauverwaltung und den damals noch amtierenden Baudezernenten Sven Uhrhan, der die Stadt mittlerweile Richtung Hochschule Bremen verlassen hat.
Auch der Netzbetreiber habe sich in vorbildlicher Weise kooperativ verhalten und die entstandenen Mehrkosten und Mietausfälle voll und großzügig ausgeglichen. Interessenten können sich melden unter