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Gastronomie Zu wenig gepflegte norddeutsche Küche in Jever

Christoph Hinz

Jever - In Zeiten vielfältiger Krisen bedarf es des Dialogs – was für viele andere Berufsgruppen gilt, trifft ganz besonders auch für die Gastronomen zu. In Jever gibt es dafür eine feste Struktur – den Wirtestammtisch. Egal, ob Kneipe oder Edelrestaurant – die Mitglieder des Wirtestammtischs pflegen den informellen Austausch, ohne sich allein auf Berufsverbände zu verlassen, und sie planen auch gemeinsame Aktionen und arbeiten mit Kooperationspartnern – dies immer mit Blick auf den Tourismus.

Krisen für die Gastronomie hat es seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie reichlich gegeben. Erst im vergangenen Jahr ist der Wirtestammtisch auf Initiative von Schützenhof-Wirt Stephan Eden wieder aus der Deckung gekommen, hat sich neu in Stellung gebracht. Nicht zuletzt ermöglicht es der Stammtisch den Wirten auch, gegebenenfalls gemeinsam die Stimme zu erheben, wenn es um Stadtentwicklung und Tourismus geht.

Feiern erst im Januar

Ein wichtiges Thema für die Gastronomie in Jever ist laut Eden die touristische Zukunft der Stadt, das machte er im Rahmen der nachgeholten „Weihnachtsfeier“ des Wirte­stammtischs vor einer Woche deutlich. Eine Weihnachtsfeier im Januar? „Wir hatten im Dezember alle zu viel zu tun und einfach keine Zeit“, erklärte Eden. Dass aber der Zusammenhalt in der Berufsgruppe gepflegt werden müsse und sich die Gastronomie-Akteure deshalb auch einfach mal ganz zwanglos treffen müssten, um miteinander im Gespräch zu bleiben, sei für jeden Wirt klar. Das Bedürfnis danach war innerhalb der Berufsgruppe spürbar vorhanden. „Keiner feiert wie wir“, scherzt Eden. 170 Teilnehmer hatte die Feier, „obwohl leider nicht alle Betriebe mitmachen konnten“.

Mehr Zusammenarbeit

Außer dem Schützenhof waren die Wirte der Neuen 17, vom Mauro’s, des Hotels Schwarzer Adler, des Friesen-Hotels, des Hotels Pellmühle und der Kajüte dabei, um die gute Zusammenarbeit im vergangenen Jahr zu feiern und sie durch Kontaktpflege für das neue Jahr noch deutlich auszubauen.

„Für Jevers touristische Zukunft ist es überlebenswichtig, dass es eine große Auswahl an guter Gastronomie in der Stadt gibt“, erläutert Eden. Ohne die Bewirtung sei ein Ausflugs- oder Urlaubsziel kein Ziel. Zu einer solchen Gastronomielandschaft in einer Stadt gehöre der gute Imbiss genauso wie ein klassisches deutsches oder italienisches Restaurant. „Die Entwicklung der letzten Jahre macht mir da schon Sorgen. Das Angebot gepflegter norddeutscher Gastronomie hat spürbar abgenommen. Ähnlich verhält es sich mit dem traditionellen Einzelhandel. Individuelle personengeführte Betriebe locken aber Gäste an und binden Stammgäste.“ Das sei ein echtes Pfund für den Tourismusstandort.


Vorsprung absichern

Die ganze Stadt – Handel, Gastronomie, Hotellerie und Verwaltung – müsse aus diesem Grund zwingend eng zusammenarbeiten, „damit wir den Vorsprung, den wir ganz klar vor unseren Nachbarkommunen noch haben, auch behalten.“ Der neue gute Zusammenhalt unter den Wirten, wie es ihn vor Jahren auch schon einmal gegeben habe, sei ein Beispiel dafür, wie es in der Zukunft gehen könne.

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