Rethorn - Der Krieg in der Ukraine dauert weiter an, immr mehr zivile Infrastruktur wird zerstört. Der Winter steht vor der Tür, ohne die Aussicht auf Strom und Gas flüchten immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer auch nach Deutschland. In diesem Jahr hat die Gemeinde Ganderkesee bereits 325 geflüchtete Menschen aufgenommen. Zweidrittel der Menschen seien aus der Ukraine, berichtete Bürgermeister Ralf Wessel am Montag in einer Informationsveranstaltung für Anwohnerinnen und Anwohner in Rethorn. Mittlerweile reichten dezentrale Unterkünfte für die Masse an Menschen nicht mehr aus. Daher würden nun Gemeinschaftsunterkünfte geschaffen.
Das Seminarlandhaus
Nun ist klar: Wegen bürokratischer Verzögerungen kann die erste Belegung mit ukrainischen Flüchtlinge erst Anfang Dezember im Seminarlandhaus Rethorn erfolgen. Die Gemeinde hat das Gebäude für ein Jahr mit der Verlängerungs-Option um ein weiteres Jahr angemietet. Für 50 geflüchtete Menschen stehen dort 28 Zimmer für je ein bis zwei Personen, sowie vier Zimmer für größere Familien zur Verfügung. Doch diese eine Gemeinschaftsunterkunft wird nicht reichen, denn die Gemeinde geht davon aus, dass noch Hunderte Flüchtlinge nach Ganderkesee kommen könnten, erklärte der Bürgermeister.
Das Haus Cristina
Neben dem Seminarlandhaus soll daher auch das Haus Cristina, ebenfalls in Rethorn, ab März zu einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 50 geflüchtete Menschen aus der Ukraine umfunktioniert werden. Das Gebäude diente bereits im Jahr 2016 als Unterkunft für Geflüchtete. Über die Mietdauer gibt es zurzeit noch keine Auskunft. Lediglich steht für Ganderkesees Bürgermeister Ralf Wessel fest, dass es kein Mietvertrag über zehn Jahre werden soll, wie er schon einmal abgeschlossen worden ist.
„Eine Gemeinschaftsunterkunft bietet den Geflüchteten mehr Komfort und Privatsphäre als Not- oder Sammelunterkünfte“, erklärte Wessel. In einer Gemeinschaftsunterkunft lebten geflüchtete Menschen in eigenen Zimmern mit eigenen Bädern. In Gemeinschaftsräumen wie der Küche könne eigenständig gekocht werden. Das biete den Geflüchteten ein eigenständiges Leben, meinte Christian Hallanzy, Fachdienstleiter Soziale Hilfe.
In beiden Gemeinschaftsunterkünften wird es laut Verwaltung rund um die Uhr eine Betreuung durch das Deutsche Rote Kreuz geben. Die Diakonie soll zweimal wöchentlich Gesprächs- und Betreuungsangebote anbieten. In den Räumen des Seminarlandhauses sollen Deutschkurse und andere Seminare angeboten werden. Diese werden die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Cristina ebenfalls nutzen können.
Frühzeitig reagieren
„Durch die Flüchtlingswelle im Jahr 2015 haben wir dazugelernt. Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung ist enorm. Außerdem haben wir jetzt den Vorteil, dass einige Unterkünfte bereits stehen“, berichtete Wessel. „Wir reagieren frühzeitig, damit wir dieses Mal keine Turnhallen schließen müssen“, versprach der Bürgermeister.