Rethorn - Das Haus Cristina war für Schutzsuchende schon einmal ein Ort der Zuflucht: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise von 2015 nutzte die Kreisverwaltung jede Chance, um die große Zahl der damaligen Zuwanderer rasch im Landkreis Oldenburg unterzubringen. Kreisweit wurden Turnhallen zu Schlafsälen umgenutzt, mitten im Ganderkeseer Stadion sowie in Bookholzberg am Wellenhofsweg entstanden große Zeltlager.

Zur Unterbringung von Schutzsuchenden angemietet wurde durch den Landkreis Oldenburg damals auch das Haus Cristina. Der Gebäudekomplex an der Straße „Am Kurpark“ war in den 1970ern als Kur-Hotel entstanden, diente dem Bookholzberger Berufsförderungswerk (INN-tegrativ gGmbH) bis 2012 als Seminar-Stätte und stand bis zum Flüchtlingseinzug leer. Das kleinere Gebäude des Komplexes vermietete die Kreisverwaltung damals an die Gemeinde Ganderkesee unter, die es für Kursangebote der regioVHS nutzte. Ins danebenliegende frühere Seminarhotel zogen jedoch erst im Sommer 2016 die ersten Flüchtlinge ein. Und im November 2017, mit dem Abebben des Zustroms, zogen die letzten Zuwanderer wieder aus – in dezentrale Wohnungen.

Das Haus Cristina in Rethorn (hier ein Archivbild) bietet ab März Zuflucht für 50 Schutzsuchende aus der Ukraine.

GEMEINSCHAFTSUNTERKUNFT AB MÄRZ Bald 50 Geflüchtete im Haus Cristina in Rethorn

Lena Hruschka
Rethorn

 Bis auf den von der regioVHS genutzten Teil stand der Komplex zunächst leer. Ein Mietvertrag bestand damals aber bis ins Jahr 2025. Die zehnjährige Laufzeit war seinerzeit kritisch betrachtet worden. 2019 wurde die INN-tegrativ gGmbH sich aber dann kurzfristig mit einem Investor einig – und verkaufte den gesamten Gebäudekomplex. Der Landkreis dürfte sich gefreut haben, er konnte den Mietvertrag vorzeitig beenden. Der Investor wollte die Gebäude eigentlich abreißen, um Wohnraum zu schaffen. Jetzt hat sich eine erneute Nutzung als Flüchtlingsunterkunft ergeben – diesmal für Schutzsuchende aus der Ukraine.

Thorsten Konkel
Thorsten Konkel Redaktion Ganderkesee