Nordenham - In der Geschichte des Nordenhamer Tierheims hat es in den vergangenen Jahren zahlreiche Betreiberwechsel gegeben. Die Zeichen stehen gut, dass nun Kontinuität einkehrt. Im Februar 2020 hatten Sabrina und Sebastian Wulff im Auftrag der Stadt Nordenham die Regie übernommen. Inzwischen hat die Stadt das Tierheim an die beiden verkauft. Dadurch spart sie die Unterhaltungskosten für das Gebäude.
Vertrag geschlossen
Sebastian Wulff betont: „Für die Fundtiere in Nordenham ändert sich durch den Betreiberwechsel nichts.“ Jede Kommune ist gesetzlich verpflichtet, Fundtiere aufzunehmen und zu versorgen. Die Stadt Nordenham hat diese Aufgabe nun in private Hände delegiert und mit den neuen Eigentümern einen Vertrag geschlossen. Die Kosten, die bei der Versorgung anfallen, trägt weiterhin die Stadt. Wie der stellvertretende Leiter des Ordnungsamtes, Raphael Wermke, mitteilt, geht es dabei um einen höheren fünfstelligen Betrag im Jahr.
Zurzeit beherbergt das Tierheim deutlich mehr vierbeinige Gäste als sonst im Herbst: 25 Katzen, sieben Kaninchen und einen Hund. Unter den Katzen sind außergewöhnlich viele Jungtiere. Allein in den vergangenen zwei Monaten hat das Tierheim 45 Tiere aufgenommen. Zum Glück sind viele von ihnen auch schon wieder vermittelt worden.
Enorme Arbeit
Im Vertrag ist auch geregelt, dass Tiere aufgenommen werden, die aufgrund von Verstößen gegen den Tierschutz, durch Zwangsräumung oder den Tod des Halters kurzfristig untergebracht werden müssen. „Gerade die Zwangsentnahmen, bei denen Tiere aufgrund von Tierquälerei oder schlechter Haltung zu ihrem eigenen Schutz entnommen werden, machen enorme Arbeit“, sagt Sebastian Wulff. „Meistens handelt es sich dabei um sehr viele Tiere, die sich in sehr schlechtem Zustand befinden.“
Besonders stolz sind Sebastian und Sabrina Wulff, dass sie weder in diesem noch im vergangenen Jahr wilde Katzen nach der Kastration aussetzen mussten. „Wir haben es wieder geschafft, für alle Fundtiere ein Zuhause zu finden“, freut sich Sabrina Wulff. Die Tierheim-Betreiber weisen darauf hin, dass nicht jede dieser Katzen zum verschmusten Stubentiger wird. „Es gibt Tiere, die keinen engen Kontakt zu Menschen möchten. Das muss man akzeptieren. Aber auch diese Tiere sind dankbar für ein trockenes Zuhause.“ Als Gegenleistung gebe es für den Halter zwar keine Kuscheleinheiten, dafür aber weniger Mäuse in der Umgebung. Das sei ideal für abgelegene Häuser.
Pensionstiere
Neben den Fundtieren aus Nordenham werden nach Absprache mit den zuständigen Ordnungsämtern auch Tiere aus anderen Kommunen der Wesermarsch aufgenommen. Sogar ein Fundtier aus Bremerhaven ist kürzlich in Nordenham untergekommen. „Es gibt leider viel zu viele Tiere, die einen Tierheim-Platz benötigen“, sagt Sebastian Wulff. „Die Nordenhamer haben aber immer Vorrang.“ In Zeiten, in denen genügend Platz vorhanden ist, nehmen Sebastian und Sabrina Wulff auch Pensionstiere auf.
Derweil haben sie damit begonnen, das Tierheim auch baulich für die Zukunft fit zu machen. Das Hauptgebäude, in dem die Katzen und Kleintiere untergebracht sind und in dem sich die Wohnung für die siebenköpfige Familie befindet, stammt aus den 1930er-Jahren. Inzwischen hat es ein neues Dach bekommen. Außerdem erhält es eine zusätzliche Isolierung, die es bisher noch gar nicht gab.