Oldenburg - Die aktuellen Arbeitslosenzahlen aus dem Nordwesten sehen eigentlich gar nicht so schlecht wie befürchtet aus. Dies gilt einerseits im langfristigen Rückblick, denn die Quoten sind meist deutlich besser als vor einigen Jahrzehnten. Aber auch ganz aktuell, im Vergleich mit dem Vorjahr: Die Arbeitslosenzahlen sind gegenüber 2020 nur relativ moderat gestiegen, trotz Corona. Es hätte schlimmer kommen können. Dies zeigt allerdings nur der kalte, abstrakte Blick auf die Zahlen, mit Abstand.

Überhaupt nicht akzeptabel ist meiner Meinung nach die drastische Zunahme der Langzeit-Arbeitslosigkeit, im Bundesgebiet (auf wieder über eine Million), und auch im Nordwesten (Tausende). Ein Phänomen aus der Vergangenheit taucht nach dem langjährigen Wirtschaftsboom nun wieder furchteinflößend über dem Arbeitsmarkt auf.

Ab sofort, ab dieser Woche, sollte es auf Basis der neuen Zahlen losgehen: Engagement für jene, die lange und gar über ein Jahr („Langzeit“) arbeitslos sind - damit sie im kommenden Aufschwung wieder dabei sein können.

Je länger wir warten mit Coaching und Qualifizierung, desto schlimmer wird es: für die Betroffenen, ihre Partner/innen und ihre Haushalte, die sozial oft gnadenlos abrutschen (Hartz IV), aber auch für die Gesellschaft, die niemanden verloren geben sollte. Es müssen jetzt ganz schnell wirksame Instrumente zur Integration in den Arbeitsmarkt her, bis zur (vorübergehenden) Lohnsubventionierung.

Am Geld sollte es aktuell ja wohl nicht scheitern.

Rüdiger zu Klampen
Rüdiger zu Klampen Wirtschaftsredaktion (Ltg.)