Bremen - „Das war so’n Punkt, da hätte ich’s lassen sollen“, sagt Shahak Shapira bei seinem Auftritt im Bremer Fritz-Theater mehrfach. Der jüdische Comedian bestritt am Wochenende den letzten Auftritt seiner Stand-Up-Tour „German Humor“. Was auf diesen Satz jedes Mal folgt, kommt direkt aus den Erfahrungen des Berliner Satirikers und ist so sehr deutsch, dass man als Zuschauer den Kopf schütteln und beschämt abwinken müsste.

Nicht so bei Shapira, der immer wieder dadurch auffällt, dass er nicht klein beigibt und sich schöneren Dingen zuwendet, sondern auf Missstände hinweist, die ihm auffallen. Unter anderem kaperte der in Israel geborene Künstler im Namen der „Partei“ eine Reihe von hetzerischen AfD-Gruppen bei Facebook und montierte im „Yolocaust“-Projekt tote KZ-Insassen in Bilder, auf denen Menschen lachend auf dem Berliner Holocaust-Mahnmal herumturnen.

Im „Fritz“ erfuhren die Besucher von Shapiras Werdegang, der ihn von Israel erst nach Sachsen-Anhalt und letztlich nach Berlin geführt hat. Er erzählte von Wirrungen, die sich durch eine provokante Kommunikation im Internet ergeben und von religiösen und politischen Erkenntnissen, die der Künstler gelernt hat.

Mit 14 Jahren als Jude nach Sachsen-Anhalt zu kommen, war ihm eine schwierige, aber wichtige Schule. „Meine Mutter hatte keine Zeit für Nazis und auch keine Angst vor ihnen. Die Nazis hatten Angst vor meiner Mutter.“

Seit einigen Wochen nun ist Shahak Shapira deutscher Staatsbürger – mit allem, was dazugehört. „Ich rechne nun alle meine Fahrtkosten bei der Steuer ab und habe direkt Ausländerhass entwickelt.“ Eingedeutscht sei er: „Ich fühle mich schmutzig.“