Bamberg/Weimar - Meisterwerke menschlicher Schaffenskraft erleben und eintauchen in die Geschichte können Besucher der UNESCO-Welterbestätten. Dieses Jahr feiern einige mit besonderen Veranstaltungen ihre Jubiläen:
Tränenwunder der Wieskirche
Die Geschichte der Wieskirche beginnt mit einem Wunder: Die Bäuerin Maria Lory sah beim inbrünstigen Gebet Tränen in einer Figur des „Gegeißelten Heilands“. Bald strömten Pilger zu dem Gnadenbild, eine Kapelle war schnell zu klein und so wurde 1746 mit dem Bau der Wieskirche begonnen.
Der Rokokobau mit seinen opulenten Fresken liegt zwischen Moor, Wald und Alpen. Noch heute kommen Hunderttausende jährlich zum Gebet, Konzert, Gottesdienst oder auf Wanderungen.
Vor 40 Jahren wurde die Wieskirche zum UNESCO-Welterbe erklärt. Deshalb wird am 17. und 18. Juni ein traditionell bayrisches Bürgerfest mit Pontifikalamt gefeiert. Im September und Dezember sind Konzerte in dem Klangraumwunder geplant.
Mittelalterliches Bamberg
Ein Jahrtausend an einem Tag erleben, das ermöglicht ein Spaziergang durch Bambergs Altstadt, die seit 1993 komplett auf der Welterbeliste steht – mit mehr als 1300 Einzeldenkmälern. Denn Bamberg sei ein einzigartiges Beispiel für eine mitteleuropäische Stadt, die sich aus einer mittelalterlichen Grundstruktur entwickelt hat. Was das genau heißt zeigt ein Stadtspaziergang oder die Führung „Faszination Weltkulturerbe“, die täglich angeboten wird. Im Mittelalter wurden die Berg-, die Insel- und die Gärtnerstadt miteinander verbunden. In der Bergstadt zieht besonders der Stephansberg mit seinen historischen Bierkellern Besucher an. Die ehemalige Fischersiedlung, viele Mühlen und das Alte Rathaus bilden die Höhepunkte der Inselstadt zwischen Regnitz und Rhein-Main-Donaukanal. Bundesweit einmalig ist die Gärtnerstadt, als innerstädtische Anbaufläche für Gemüse.
30 Jahre Welterbe feiert Bamberg im Mai unter anderem mit einem „Dîner en blanc“ und einem Weltkulturerbelauf. Im September sind Veranstaltungen zum „Solidaritätstag Welterbestädte“ und am „Tag des offenen Denkmals“ geplant.
Klassisches Weimar
Das Ensemble „Klassisches Weimar“ ist seit 25 Jahren Weltkulturerbe. Aus diesem Anlass hat die Klassik Stiftung Weimar zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen und Mitmachaktionen initiiert. Im März treten Skulpturen in einen Dialog mit den blühenden Kamelien in der Orangerie Belvedere. Goethes Topfpflanzen stehen ab April im Mittelpunkt einer Installation in dessen Wohnhaus. Die Künstlerin Rosmarie Weinlich verwandelt mit „Habitat“ die Küche des Goethe Gartenhauses in ein naturphilosophisches Laboratorium und befragt die heutigen Beziehungen von Mensch und Natur.
Das Klassische Weimar lässt sich auch digital und hybrid mit der App Weimar+ erkunden. Mit dem neuen Wohnkubator können Wohnprofile von Anna Amalia und der heutigen Wohngesellschaft erforscht werden oder Nutzer werden zu Innenarchitekten ihrer eigenen vier Wände und setzen den Junokopf aus Goethes Wohnhaus gekonnt in Szene.
Monumentaler Bergpark Wilhelmshöhe
Als einzigartige Kulturlandschaft hat die UNESCO den Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel gewürdigt und vor 10 Jahren in den Kreis der Welterbestätten aufgenommen. Dazu gehören auch die Wasserspiele und der Herkules als außergewöhnliche und einmalige Beispiele monumentaler Baukunst des europäischen Absolutismus.
1691 hat Landgraf Carl begonnen über eine Distanz von rund zwei Kilometern auf fünf zentralen Stationen mit völlig unterschiedlichen „Bühnenbildern“ ein monumentales Wassertheater zu inszenieren: die barocken Kaskaden, der Steinhöfer Wasserfall, die Teufelsbrücke, das Aquädukt mit den Peneuskaskaden und der Fontänenteich mit einer 50 Meter hohen Fontäne.
Mit einer Menge von mehr als 750 000 Litern werden die Wasserspiele regelmäßig bespielt. Die Anlage wird überragt von der riesigen Statue des Herkules, die vor 300 Jahren die qualitätsvollste aus Kupfer getriebene Großskulptur der Erde darstellte.
Der Bergpark Wilhelmshöhe ist das ganze Jahr über eintrittsfrei geöffnet.